Bereits auf der Internationalen Tourismusbörse ITB in Berlin im März dieses Jahres (Foto) zeichnete sich der Trend ab, dass die Reisebranche von den Unternehmern auf der Insel Preisnachlässe bei den Verhandlungen um Zimmer- und Bettenkontingente für 2020 fordert. | Archiv Ultima Hora

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Die Hoteliers auf Mallorca, deren Unternehmertum das Rückgrat der Wirtschaft auf den Inseln darstellt, geraten zunehmend unter Druck. Seit der Rückkehr der Mitbewerber Türkei, Ägypten und Tunesien auf den Ferienmarkt ist das Potenzial der preisgünstigen Konkurrenz am wachsen. Jetzt droht ein neuer Tiefschlag vom östlichen Mittelmeer: Die griechische Regierung hat angekündigt, die touristische Mehrwertsteuer für die kommende Sommersaison von 24 auf 13 Prozent abzusenken. Das macht Reisen auf die dortigen Inseln entsprechend günstiger im Vergleich zu Mallorca.

Britische und deutsche Reiseveranstalter haben dadurch noch mehr Asse im Ärmel, um den Druck auf die mallorquinischen Hotelpartner zu erhöhen. Bereits auf der Internationalen Tourismusbörse ITB in Berlin im März dieses Jahres zeichnete sich der Trend ab, dass die Reisebranche von den Unternehmern auf der Insel Preisnachlässe bei den Verhandlungen um Zimmer- und Bettenkontingente für 2020 fordert.

Erstmals seit dem Jahre 2000 haben die ausländischen Reiseveranstalter auch keine Garantieverträge mehr gefordert, die ihnen bislang angesichts knapper Marktangebote sichere Quoten auf Mallorca bewahrt hatten. Das Marktangebot an Betten rund um das Mittelmeer ist mittlerweile wieder so groß, dass die Tourismusriesen in Deutschland und England nicht mehr in erster Linie auf Mallorca setzen müssten, berichtete die spanische MM-Schwesterzeitung Ultima Hora an diesem Wochenende.

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Gabriel Escarrer Jaume, Präsident des spanischen Hotelverbandes im gehobenen Segment (Exceltur) und Vorstand des Konzerns Meliá Hotels International, räumte ein, dass die Situation kompliziert sei. Er verwies jedoch darauf, dass Hoteliers, "die ihre Hausaufgaben gemacht haben", sprich, in Modernisierung, Qualitätserhöhung und Fortbildung ihrer Mitarbeiter investiert haben, im kommenden Jahr "weniger zu leiden" haben als andere.

Der Präsident der Verbandes der Hotelketten, Gabriel Llobera, sagte, die Absenkung der Mehrwertsteuer in Griechenland sei "keine gute Nachricht" für die touristischen Interessen der Inseln und deren Unternehmen. Dies stelle ein zusätzliches Problem für die kommende Saison dar, die sich komplizierter gestalten werde als die aktuelle.

Die Präsidentin des mallorquinischen Hotelverbandes (FEHM), Maria Frontera, bestätigte, dass die Reiseveranstalter Preisnachlässe verlangten. "Das wird der allgemeine Trend sein." Aus diesem Grund sehen die Hoteliers die Notwendigkeit, Verträge intensiv auszuhandeln, je nachdem, welches Tourismusprodukt angeboten werde und welche anderen Marketingkanäle, also etwa die Direktvermarktung beim Kunden per Online-Buchungen im Internet, die traditionellen Vertriebswege durch die Reiseveranstalter ergänzen würden.

Bei den Hoteliers der Insel herrscht weitgehend Einigkeit darüber, dass niedrigere Preise nicht der beste Weg seien, um wettbewerbsfähig zu sein, schrieb Ultima Hora weiter.