Die beiden Deutschen Miriam Spann und Jens Schmitt betreiben das vor der majestätischen Kulisse der Serra de Tramuntana gelegene Hotel seit Dezember 2017. Städtische Hektik und Massentourismus sind hier Fremdworte, die Naturstein-Finca ist eingebettet in eine grüne Oase aus Pinien, Palmen und duftenden Lavendelbüschen. „Mit der Lage haben wir wirklich Glück. Das ist eine der wenigen echten Naturidyllen der Insel”, schwärmt Schmitt, der in dem Acht-Zimmer-Hotel (Übernachtung ab 120 Euro) für Verwaltung und Service zuständig ist. Freundin Miriam sorgt für das leibliche Wohl der Gäste. Beide sind seit 2012 überzeugte Veganer. „Ich habe mich schon mit acht Jahren vegetarisch ernährt”, erzählt Spann, die vor 22 Jahren aus Kassel auf die Insel kam. Und was bewog sie dazu, auch auf Eier und Milch zu verzichten? „Milch ist ein brutales Produkt, wenn man bedenkt, dass Kälber von ihren Müttern getrennt und mit Ersatzmilch gefüttert werden, nur damit wir die Muttermilch der Kuh konsumieren können”, erklärt sie.
Mit der Hotel- und Gastronomiebranche hatte das Duo erst mal nichts am Hut. Spann arbeitete als Grafikdesignerin, Schmitt im Tourismus, unter anderem als Buggy-Vermieter. „Mit unserer Umstellung auf die vegane Ernährung entstand die Idee für ein ebensolches Bed & Breakfast”, erzählt Spann. Vier Jahre lang führten beide eine kleine Pension in Esporles und boten dort vegane Kochkurse an. „Das lief super, aber wir hatten keine Restaurantlizenz, um Gäste von auswärts zu bewirten”, erklärt sie. Daher machten sich beide auf die Suche nach einem neuen Hotel, das auch Platz für ihre Haustiere bieten sollte. Ins neue Domizil bei Selva zogen neben zwei Hunden und Katzen auch die Hausschweine Trudi und Tyson mit ein, die sich zufrieden im Schatten von Lavendelsträuchern auf dem Boden wälzen. Mehr als eine Überdosis an Streicheleinheiten haben sie in der Villa Vegana nicht zu befürchten.
Denn auf der Speisekarte tauchen zwar Gerichte wie Sobrassada, Souvlaki oder Sushi auf, doch die Zutaten sind rein pflanzlich. Spann verwöhnt Hotelgäste und Besucher jede Woche mit einer anderen kulinarischen Reise um die Welt. Nur Mittwoch und Donnerstag bleibt die Küche kalt, damit sich Chefs und Mitarbeiter von ihren 16-Stunden-Tagen erholen können. In der vergangenen Woche kamen beispielsweise Fünf-Gänge-Menüs (Preis für externe Gäste 35 Euro) aus Italien, Griechenland, Hawaii, Mallorca und Mexiko auf den Tisch. „Wir sind viel gereist, unter anderem nach Indien. Ich suche im Internet ständig nach interessanten Rezepten und gebe ihnen dann meinen eigenen Touch”, erklärt die 42-Jährige, die mit ihrem Partner auch ein deutsch-spanisches Kochbuch mit veganen Rezepten veröffentlicht hat.
Aus pflanzlichen Zutaten bereitet sie Speisen zu, die auch das Herz eines Fleischliebhabers höher schlagen lassen. „Aus Melone machen wir Thunfisch, aus Karotten wird Lachs, aus Cashewnüssen Käse”, verrät Spann. Eine rundum fischige Angelegenheit wie Matjes & Rollmops lässt sich aus Auberginen herstellen, spanische Chorizo und mallorquinische Sobrassada entsteht auf Basis von Tomaten. Nicht jedem Veganer gefällt, dass man Fleischgerichte „imitiert”. „Es gibt eine regelrechte Diskussion darüber. Aber uns ist vor allem wichtig, dass es schmeckt”, kommentiert Spann.
Der Erfolg gibt ihr recht, das Hotel ist bis Ende der Saison ausgebucht. „Unsere Gäste werden immer internationaler, es kommen Amerikaner, Skandinavier, Briten und natürlich Deutsche”, berichtet sie. Auch viele Sportler waren schon da, darunter Fußball-Nationalspieler Benjamin Höwedes und die Bundesliga-Kicker Diego Demme (RB Leipzig) und Luca Waldschmidt (SC Freiburg). Promis wie Margarete Schreinemakers, Kiki Cordalis, Schauspielerin Anne Menden („GZSZ”) und TV-Koch Frank Rosin speisten ebenfalls in der Villa Vegana. „Rosin vermarktet sogar meine Sobrassada”, erzählt Spann.
Ihre Zutaten kauft sie bislang in Supermärkten und bei Bauern der Region, vieles davon in Bioqualität. Ab dem nächsten Jahr sollen Obst und Gemüse auch aus einem eigenen Garten stammen. Ebenfalls auf der Agenda: Yoga-Seminare, Kochkurse und ein Massageangebot. Damit wollen die Betreiber künftig die Wintermonate Januar und Februar füllen, an denen das Hotel bislang geschlossen war.
11 Kommentare
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Ich bin pensionist-und habe immer rücklagen,letztes jahr hat mallorka 12milliarden eingenommen im tourismuss,was ich nicht verstehe warum haben sie keine rücklagen-viele menschen haben keine rücklagen weil sie über ihre verhältnisse leben.Auch die schinkenstrasse was jahrzentelang millionen geschöpft haben jammern jetzt.verstehe ich nicht.
Toll, weiter so ihr beiden :-))) Haben uns fest vorgenommen, irgendwann unsere Flitterwochen bei Euch zu verbringen... LG
Zum Abschluss noch etwas zu Tofu: Ja, ich habe es bereits probiert und ich finde es schlichtweg eklig und ich weiß auch wie es hergestellt wird. Sehr umweltfreundlich das Ganze!
Lieber Nick, wenn Du meinen Kommentar richtig gelesen hättest, dann hättest du verstanden, dass ich Veganer keinesfalls verurteile. Ich habe doch ausdrücklich geschrieben, dass jeder das machen soll, was er für richtig hält, auch beim Essen... Und wenn ich Tofu für Mist halte, dann ist das meine Überzeugung, denn ja, ich esse Fleisch, aber in Maßen und ich weiß auch woher es kommt... Jetzt muss ich mich hier schon rechtfertigen, weil ich eine fleischfressende Pflanze bin... Unglaublich!Und nochmals ganz speziell für dich lieber Nick, mir ist es egal, ob einer Veganer, Vegetarier oder Fleischfresser ist, jeder soll es so handhaben wie er will. Das ist meine Überzeugung und das hat auch was mit Respekt dem anderen gegenüber zu tun. Ich hoffe, du hast mich jetzt verstanden?!?!?!
Faszinierend, was hier in den Kommentaren für ein Bullshit-Bingo abgezogen wird ^^
Liebe Silke, die wenigsten Veganer verzichten auf Käse, Fleisch, Fisch etc. weil es ihnen nicht schmeckt, sondern weil sie der Überzeugung sind, dass Geschmack kein geeigneter Grund ist Tiere zu misshandeln, einzusperren und zu töten. Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, dass es für dich ein Problem ist, wenn vegan lebende Menschen trotzdem Lust auf eine Sobrasada haben — sollen sie doch ihre vegane Version machen, wenn sie aus ethischen Gründen keine Tierprodukte essen möchten. Und warum genau ist Tofu jetzt "Mist"? Beste Grüße!
Also, grundsätzlich kann und soll jeder das machen was er für richtig hält. Das gilt für mich auch beim Essen. Was ich aber überhaupt nicht nachvollziehen kann ist, dass es so einen Mist wie Tofu und dann noch aus keine Ahnung was für welchen Zutaten "vegane Sobrasada" gibt. Ganz ehrlich, also wenn ich eine Sobrasada essen möchte, dann eine echte und keine vegane. Das ist für mich immer so ein Zwiespalt. Man will ja hipp sein, weil man kein Fleisch isst, aber es soll dann doch nach Wurst oder Fleisch oder Fisch schmecken... Ja was denn nun?Aber vielleicht muss man dazu ja Veganer sein, um das zu verstehen... von daher Mahlzeit!
Man kann auch alles übertreiben....aber, wenn man es brauch. Vielleicht ist das bei den buchenden Veganer schon so schlimm, das sie sich davor ekeln einen "Fleischesser" am Nachbartisch sitzen zu haben.
Menschen, die tierische Produkte konsumieren, tragen ein 40 Prozent höheres Risiko, an Krebs zu erkranken sowie ein erhöhtes Risiko für viele weitere Krankheiten einschließlich Schlaganfall, Fettleibigkeit, Blinddarmentzündung, Osteoporose, Arthritis, Diabetes und Lebensmittelvergiftung. Hinzu kommt, dass Fleisch Ansammlungen von Pestiziden und anderen Chemikalien enthält, die bis zu 14 mal konzentrierter sind als in pflanzlichen Lebensmitteln.
@ Mallorca Fan, Das arme Hausschwein wird elendig verhungern, weil seine Besitzer als Veganer ihm alles weg essen...!