Die Oppositionspartei Més hatte 2014 den Abriss der damaligen Bauruine gefordert. Stadt und Balearen-Regierung entschieden dann aber, den Kongresspalastes mit Steuermitteln zu Ende zu bauen. | Foto: Teresa Ayuga

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Dem nach wie vor in Bau befindlichen Kongresspalast von Palma de Mallorca droht neues Ungemach: Die linke Oppositionspartei Més erwägt, Anzeige bei der Staatsanwaltschaft zu erstatten. Sie hält den Schätzwert des Tagungshotels, so wie er in den Ausschreibungsunterlagen zum Tragen kam, für falsch.

Gutachter des Rathauses hatten den Schätzwert des Hotels 2013 auf rund 40 Millionen Euro berechnet, dabei aber den künftigen Kongressbetrieb nicht berücksichtigt und die Gültigkeit ihres Betrages auf sechs Monate beschränkt. Bei der Ausschreibung im Jahr darauf hatte der mallorquinische Hotelkonzern Barceló als Kaufpreis für das Hotel 40,5 Millionen Euro geboten. Mitbewerber Meliá, der im Ausschreibungsverfahren 60 Millionen Euro geboten hatte, unterlag knapp. (Hintergrund: Neben dem Kaufpreis für das Hotel war die von Barceló angebotene Miete für das Tagungszentrum höher bewertet worden.)

Wie die spanische MM-Schwesterzeitung Ultima Hora berichtet, hält Més den Wert des Tagungshotels für deutlich höher als 40 Millionen Euro. Er liege nach Angaben des Parteisprechers eher in jenem Bereich, der von Meliá angeboten worden war.

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Palmas konservativer Tourismus-Dezernent Álvaro Gijón reagierte mit Unverständnis auf die Kritik. Die Ausschreibung sei bereits die vierte gewesen, ohne dass die Opposition jemals im Vorfeld die Vergabebedingungen kritisiert hätte.

Més hatte bereits während der damals unterbrochenen Bauarbeiten den Abriss der damaligen Bauruine gefordert.

Die öffentliche Kongressgesellschaft hat unterdessen die Entscheidung der Vergabekommission abgesegnet. Jetzt liegt es an der Balearen-Regierung, die Vergabe des Kongresszentrums an Barceló zur Unterschrift zu bringen. Dieser Schritt soll in der ersten Maiwoche vollzogen werden.