Alexander Schumann ist Geschäftsführer der KS Management GmbH im baden-württembergischen Weikersheim. Auf der Finca Santa Cirga plant das Unternehmen die Inbetriebnahme des bislang größten Solarparks auf Mallorca, der mit seinen Ausmaßen fast die Fläche der Stadt Manacor erreicht. Momentan läuft noch das Genehmigungsverfahren, aber Schumann ist optimistisch.
Mallorca Magazin: Was ist momentan der Haupthinderungsgrund für die Genehmigung der Anlage?
Alexander Schumann: Generell dauert es lange, bis so ein Projekt genehmigungsfähig ist. Meistens hat es mit Umweltauflagen zu tun, auch in Deutschland, und Mallorca ist da keine Ausnahme.
MM: Welche Auflagen werden Ihnen für die Anlage auf Santa Cirga gemacht?
Schumann: Es geht hauptsächlich um die Optik, wir müssen eine ganze Reihe von Bäumen und Sträuchern pflanzen, damit man das Solarfeld von der Straße Manacor nach Portocristo nicht sieht. Solche Vorgänge sind aber nicht ungewöhnlich, insgesamt kalkulieren wir immer zwei Jahre Entwicklungszeit und da liegen wir noch drin. Wir sind nach wie vor guter Hoffnung, die Auflagen zu erfüllen und rechnen damit, dass wir im ersten oder zweiten Quartal 2015 mit den Bauarbeiten beginnen können.
MM: Gehört dieser Solarpark in Ihrem Unternehmen eher zu den größeren oder den kleineren Projekten?
Schumann: Für uns als KS wird es ein relativ großer Park werden. Zwar gibt es in Deutschland Anlagen, die zweieinhalb Mal so groß sind, aber das sind Ausnahmen.
MM: Die Rede ist von 238.000 Solarzellen auf einer Fläche von 900.000 Quadratmetern, ist das korrekt?
Schumann: Genau.
MM: Wie viel Strom könnte man damit erzeugen?
Schumann: 90.000 Megawattstunden, damit könnte man 15.000 Vier-Personen-Haushalte versorgen, also 60.000 Personen. Genauso wichtig ist aber auch die Menge von 49.000 Tonnen CO2 die pro Jahr eingespart wird. Um so viel Kohlendioxid abzubauen, braucht man eine Waldfläche von 45 Quadratkilometern.
MM: Landwirtschaftsverbände befürchten, dass durch den Solarpark zu viel Nutzfläche verloren geht. Wird dort überhaupt Landwirtschaft betrieben?
Schumann: Prinzipiell ist das richtig, es handelt sich um Suelo Rústico. Er kann teilweise aber auch weiter genutzt werden, wenn die Solarzellen angebracht sind, unter anderem können dort Schafe grasen.
MM: Warum investieren Sie gerade auf Mallorca?
Schumann: Seit sieben Jahren sind wir in Spanien tätig, haben hier insgesamt sieben Parks, einen im andalusischen Huéscar, sechs auf Mallorca: In Calvià, Artà, Vilafranca und drei in Santa Margalida. Wir haben hier also schon einiges an Erfahrung gesammelt und fünf Mitarbeiter ständig vor Ort, die auch für den Service zuständig sind.
MM: Inwieweit kommt Ihnen das in Spanien verabschiedete Fördergesetz für regenerative Energien zugute?
Schumann: Wir haben gehofft, dass es kommt, auch wenn wir noch nicht exakt wissen, was es bringen wird. Auf den Balearen macht es besonders Sinn, weil die Energieerzeugung hier um ein Dreifaches teurer ist als auf dem Festland, etwa durch die Stromlieferung durch das Unterseekabel von Valencia.
MM: Lohnt es sich auch für eine Privatperson, sein Privathaus auf Solarstrom umzurüsten?
Schumann: Ganz autark von Solarstrom zu leben, ist schwierig. In Spanien ist Strom generell immer noch relativ günstig, daher lohnen sich die hohen Kosten für eine Umrüstung nicht unbedingt. Es gibt auf Mallorca aber schon einige Häuser, die ihre Energie nur aus Solarstrom beziehen.
Die Fragen stellte MM-Redakteur Thomas Zapp
(aus MM 33/2014)
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