Für uns deutsche Residenten auf Mallorca, die wir wie kaum jemand sonst an der Naht- und Kontaktstelle zwischen den beiden Kulturen stehen, ist dies kein leichtes Unterfangen. Denn unsere Sympathien, wenn nicht das Herz, gehören je nach Lebensrhythmus mindestens einer der beiden Fussballnationen, wenn nicht beiden.
Da war es schon irgendwo eine gewisse Erleichterung, als Deutschland und Spanien sich nach ihrem Gruppenspiel mit 1:1 Unentschieden voneinander trennten - und damit auf Augenhöhe. Im deutsch-spanischen Bekanntenkreis auf der Insel konnte man sich da gegenseitig jovial versichern: "Wir sind eben beide gleich gut!"
Bleiben jetzt Frust und Groll zurück, darüber, dass Spanien weitergekommen ist, und Deutschland nicht? Sehr wahrscheinlich. Denn irgendwo sitzt da ein Stachel im Fleisch der deutschen Fans. Werden die Deutschen deswegen ihre geplanten Mallorca-Urlaube für das kommende Jahr stornieren? Höchst unwahrscheinlich. Jeder weiß, dass die Ergebnisse im Fußball sich stets berechnen lassen, das Spiel um das runde Leder selbst aber letztlich immer unberechenbar ist. Sieg und Niederlage sind Himmel und Hölle der Fans. Doch wer will sich davon schon den wohlverdienten Urlaub trüben lassen?!
Im Leben wie im Fußball ist niemand vor Überraschungen gefeit. Aber eines ist sicher: Es wäre für uns aus Mallorca-Sicht viel schöner, ergreifender und spannender gewesen, wenn am Ende der WM sich Deutschland und Spanien im Finale gegenüber gestanden hätten.
1 Kommentar
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Wir selbst haben es vergeigt. Jetzt die spanische Mannschaft als Sündenbock hinzustellen ist lächerlich. Selbst im Spiel gegen Costa Rica hätte man mit einer anderen Aufstellung und Einstellung das Torverhältnis noch zu unseren Gunsten entscheiden können.