Anna Markfort (l.) und Frederike Loewe sind schon seit Anfang März auf Mallorca. Hier trainieren sie vor Arenal. | Foto: German Sailing Team/Lars Wehrmann

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Viele junge Athleten betreiben Spitzensport mit dem Ziel, reich und berühmt zu werden. Auf Frederike Loewe und Anna Markfort trifft weder das eine noch das andere zu. Die beiden Seglerinnen sind aktuell das beste deutsche Damen-Team in der 470er-Klasse. Segeln genießt im öffentlichen Interesse keinen großen Stellenwert, die Stars kennt man nur in der Szene. Und Geld verdienen können die beiden Berlinerinnen mit ihrem Sport auch nicht wirklich. „Wir führen das Leben eines Profis, aber so sieht unser Konto leider nicht aus”, meint Anna im Gespräch mit MM im Hafen von Arenal. Sie als Vorschoterin und Frederike als Steuerfrau gehen in den nächsten Tagen bei der Regatta „Trofeo Princesa Sofía” in der Bucht von Palma an den Start (siehe Info unten). In den Inselgewässern haben sie schon einige Wochen trainiert, wie auch in den vergangenen Jahren. „Mallorca ist immer unsere erste Regatta im Jahr”, verrät Frederike. „Das ist cool, weil hier alle Bootsklassen vertreten sind. Das ist nicht bei allen Regatten der Fall.” Anna ergänzt: „Und man trifft hier die Topleute. Es ist für alle der erste Check im Regatta-Jahr.”

Für Anna und Frederike ist es jeweils der sechste Mallorca-Aufenthalt. Dementsprechend kennen die beiden schon einiges auf der Insel. „Das stimmt. Es könnte aber noch etwas mehr sein”, meint Frederike.

Das konkrete Ziel für die kommende Woche wollen die beiden noch vor Montag, ihrem ersten Regattatag, festlegen. „Platz 15 wäre schon ganz schön”, so Frederike. Anna meint: „Ja, da wir bei der Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr 15. geworden sind, sollte man schon einen gewissen Anspruch haben.”

Frederike Loewe und Anna Markfort, beide 24 Jahre alt, leben nicht im heimischen Berlin, sondern in Kiel. Vor allem, weil dort die Trainingsbedingungen besser sind. Beide studieren: Frederike Pharmazie, Anna Pädagogik und Anglistik, außerdem ist sie seit Anfang des Jahres Sportsoldatin. Fürs Studium bleibt allerdings oft nur wenig Zeit. Ihrem Sport ordnen die jungen Frauen praktisch alles andere unter.

Da sie durch das Segeln wahrscheinlich weder reich noch berühmt werden, haben sie einen anderen Traum: Olympia 2020 in Tokio. „Das auf jeden Fall. Das steht an allererster Stelle”, sagt Frederike. Anna: „Das große Ziel ist eine Medaille bei den Olympischen Spielen.” Bis dahin vergeht noch eine Zeit lang, in der sie stets ihre Leistung abrufen und sich noch weiter steigern müssen. Nur ein Damen-Team kann in der 470er-Klasse für Deutschland nach Tokio fahren. Im Moment gilt neben Loewe/Markfort noch ein weiteres Duo als aussichtsreich, zwei andere Paare träumen noch von der Qualifikation.

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Die 167 Zentimeter große Frederike hat schon als Kind mit dem Segeln begonnen. Mit sechs saß sie das erste Mal im Optimist und fand das „gruselig”. Mit acht hatte sie dann Lust und blieb dem Sport treu. Anna, 1,84 Meter groß, probierte sich in diversen anderen Sportarten aus, bevor sie durch ihre Schwester im Alter von 15 Jahren zum Segeln kam. Warum gerade Segeln? Frederike: „Weil man so viel an der frischen Luft ist. Ich liebe das Meer und das Wasser. Es ist eine Sportart, die einen körperlich fordert und die auch das Köpfchen anstrengt.” Anna sagt dazu: „Es hat mit so vielen Elementen zu tun. Wasser, Luft, man muss auf die Wolken gucken, hat selbst in der Hand, wie das Boot fährt. Das ist schon cool.”

In diesem Jahr sind die beiden Seglerinnen noch viel unterwegs. Die anstehenden Segel-Events führen sie ins französische Hyères und nach Burgas in Bulgarien. Dann folgt das Heimspiel bei der Kieler Woche (im vergangenen Jahr siegten die beiden in der 470er-Klasse). Und dann geht es zur Weltmeisterschaft, die Ende Juli/Anfang August im dänischen Aarhus stattfindet – das Saisonhighlight in diesem Jahr.

„Princesa Sofía” mit Rekord-Beteiligung

Die Regatta „Trofeo Princesa Sofía” ist in diesem Jahr so groß wie noch nie seit der Beschränkung auf olympische Bootsklassen im Jahr 2001. Von Freitag, 30. März, bis Samstag, 7. April, kämpfen 1163 Segler in der Bucht von Palma um Sekunden. Sie verteilen sich auf 843 Boote und kommen aus 64 Ländern.

Angeführt wird die Teilnehmerliste von den Spaniern, die danach größten Kontingente kommen aus Frankreich, Deutschland, England und Italien. 17 teilnehmende Besatzungen wurden bei Olympia 2016 in Rio mit Edelmetall dekoriert, acht sind Weltmeister des Jahres 2017.

Organisatoren der Regatta, die zum 49. Mal stattfindet, sind die Segelclubs von Arenal und Can Pastilla, der Real Club Náutico in Palma sowie der balearische und der spanische Seglerverband.