Wer sich schon einmal gefragt hat, wie diese seltsame Kombination aus Boot und Fallschirm heißt, sei hiermit aufgeklärt: Parasailing nennt sich der Wasserspaß, er kostet auf Mallorca um die 35 Euro.
Auf körperliche Höchstleistung kommt es bei diesem Wasserspaß ehrlicherweise nicht an. Die Herausforderung liegt schon eher - falls vorhanden - in der Überwindung der Höhenangst. Immerhin steigt der Schirm auf bis zu 90 Meter über dem Meeresspiegel. "Wir haben etwa 260 Meter Seil mit einem Durchmesser von zwölf Millimetern", erklärt Skipper Alex und betont, dass die Kordel neu ist. Aus Sicherheitsgründen werde aber nur etwa die Hälfte über die elektronische Winde abgerollt. Aufgrund des Gewichts der Leine hängt mindestens ein Drittel bogenförmig herunter, so dass die Höhe des Schirmes etwa zwei Drittel der Leinenlänge beträgt.
Die meiste Arbeit an Bord hat Alex zu verrichten. Er muss Segelbooten weitläufig ausweichen und dabei immer noch die rund 130 Meter Seil am Achterdeck im Blick haben. Mal muss er die Wind nutzen und den Schirm hochfliegen lassen, um ihn über die Masten eines Segelboots zu lenken, mal muss er ihn nach unten ziehen, etwa wenn ein Polizeihubschrauber zu nahe kommt. Sei alles schon vorgekommen, versichert er, passiert sei aber nie etwas. Sehr beruhigend das Ganze. Nachdem vier Tandempaare überwiegend strahlend wieder heruntergekommen sind (trotz mehrfachen Eintauchens im Meer, bevor es wieder an Bord geht, ein obligatorischer Gag von Alex), bin ich an der Reihe - allein.
An zwei Karabinerhaken wird das Körpergeschirr am Schirm eingehängt, ich muss nur darauf achten, mich nicht an den Karabinerhaken festzuhalten und die Sitzgurte unter dem Hintern zu behalten. Ich stelle mich also auf die Plattform am Bootsheck und werde erstaunlich sanft nach oben gezogen. Etwa 60 Meter über dem Boot wird es angenehm still. Der Blick reicht über die gesamte Bucht von Palma.
Körperlich ist die Herausforderung überschaubar, in Wahrheit muss man nichts machen, außer in dem Geschirr zu hängen, der Kick kommt durch die Höhe. Den direkten Blick nach unten erspare ich mir, wenngleich durch die fehlende Referenz die tatsächliche Höhe nicht spürbar ist.
Ein Ruck signalisiert mir, dass es wieder abwärts geht. Alex taucht mich erwartungsgemäß zweimal ein und überrascht dann mit der Aussage, dass es nochmal in die Höhe geht. Dieses Mal mit Fotografin Patricia, die sich eigentlich vorgenommen hatte, an Bord zu bleiben. Sicherheitshalber nimmt sie die Kamera mit. So bleibt uns das Eintauchen nach der Landung erspart.
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