Auch die Surfer starten bei der Regatta in der Bucht von Palma. | Foto: J. LLADO

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Kaum ein Windhauch streicht über den Strand von Arenal, an dem unzählige Boote mit ihren weißen Segeln startklar am Strand liegen. Überall sitzen Segler und warten auf die erste steife Brise, darauf, dass von der Regattaleitung endlich die Markierungsflagge gehisst wird, die bedeutet: „Es geht los!"

Es ist Montag, der dritte Tag der Weltcup-Regatta „Trofeo SAR Princesa Sofía-Mapfre", wie der Weltklasse-Event offiziell heißt. Die besten Segler der Welt messen sich hier noch bis zum 7. April in mallorquinischen Gewässern, knapp 900 Teilnehmer in neun Klassen aus 53 Ländern gehen an den Start.

Die Traditionsregatta läutet die europäische Saison der olympischen und paraolympischen Segelwettbewerbe ein und ist Teil der Weltcup-Serie des internationalen Segelsportverbands ISAF.

Das Besondere an dieser 43. Auflage der „Princesa Sofía": In diesem Jahr geht es für viele um die letzte Chance, sich für die olympischen Sommerspiele in London zu qualifizieren.

Auch rund 50 Segelteams aus Deutschland sind dabei, darunter sieben Teams der Klasse 49er. Zu ihnen gehört auch das Duo Tobias Schadewaldt und Hannes Baumann, die sich bereits im Dezember in Australien für Olympia qualifiziert haben.

Nur jeweils ein Team pro Land und Klasse darf dabei antreten. Nachdem beide Segler 2008 nur knapp an der Qualifikation vorbeigeschrammt waren – Schadewaldt im 49er, Baumann im Laser – freuen sich die beiden Deutschen, die seit knapp vier Jahren ein Team sind, nun auf ihren Start in Weymouth, dem Austragungsort der olympischen Wassersportarten im Sommer.

„Wir haben zwar unsere Teilnahme an den Olympischen Spielen in der Tasche, die Princesa Sofía ist aber eine enorm wichtige Regatta, bei der wir uns mit den besten der Welt in unseren Klassen messen können", sagt Vorschoter Hannes Baumann.

Der 29-jährige gebürtige Berliner gehört zu den erfolgreichsten deutschen 49er-Seglern. Sein Steuermann Tobias Schadewaldt aus Wilhelmshaven wagte nach vielen erfolgreichen Jahren in der Laserklasse 2008 den Umstieg auf die 49er, die als die spektakulärste olympische Bootsklasse gilt.

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Auf Mallorca kann man in dieser Woche vom Strand in Arenal und entlang der Playa de Palma die küstennahen Wettkämpfe dieser rasanten Boote mit den riesigen Gennakern gut verfolgen.

„Natürlich wollen wir in Weymouth eine Medaille holen, wir trainieren hier bereits seit Februar und es ist bisher alles gut gelaufen", sagt Tobias Schadewaldt. Nach den Entscheidungen vor Melbourne und Miami ist Palma de Mallorca auch der dritte Stopp des ISAF World Cups 2012, der in sieben Etappen entschieden wird.

„Die Organisation hier läuft auf absolutem Weltniveau, alles wird sehr professionell vorbereitet und umgesetzt", lobt Schadewaldt den Event auf Mallorca. Schade sei es, dass diese hochrangige Regatta nicht mehr Zuschauer anlocke und das Rahmenprogramm der Veranstalter sich sehr in Grenzen halte.

Veranstaltungen wie die „Kieler Woche" könnten da Vorbild sein. „Vom sportlichen Niveau liegt Palma da keinesfalls hinter Kiel", bemerkt Baumann.

Drei Wettfahrten pro Tag sind für die Deutschen und ihre Konkurrenten geplant, Start für die 49er sowie die Klassen 470M, 470F und Finn ist der Strand von Arenal. Weitere Stützpunkte sind der „Real Club Náutico" in Palma für Starboot und Matchrace, der „Club Náutico" in Can Pastilla für Laser Standard und Laser Radial sowie der Yachtclub Cala Nova für die paralympische Kielbootklasse.

Genaue Startzeiten der einzelnen Wettfahrten könne man nicht angeben, auch an diesem Montag tut sich um 12 Uhr mittags in Arenal noch wenig. „Wir warten jeden Vormittag darauf, dass genug Wind aufkommt. Erst dann können wir zum ersten Race rausfahren", erklärt Hannes Baumann.

Wenn an einem Tag ein später Start nur zwei Wettkämpfe zulässt, werde man am nächsten Tag eben versuchen, vier Rennen zu fahren.

Neu für Segelfreunde und Zuschauer ist in diesem Jahr das sogenannte „Race Village" im „Pabisa Beach Club" an der Playa de Palma. Hier können Besucher die Aktionen auf dem Wasser von der Terrasse aus sowie auf Bildschirmen verfolgen. Auch einige Events sind dort geplant, unter anderem eine Segler-Fiesta am Freitag, 6. April, ab 22 Uhr.

Am 7. April ab 20 Uhr wird den Gesamtsiegern der verschiedenen Klassen dann noch eine besondere Ehre zuteil: Während der Siegerehrung auf der Freilichtbühne „Ses Voltes" unterhalb der Kathedrale von Palma erhalten die Segler ihre Trophäen aus der Hand der Namensgeberin der Regatta, der spanischen Königin Sofía.