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Die Verantwortlichen des Fußball-Erstligisten Real Mallorca sind darum bemüht, Optimismus zu verbreiten. Die Gläubiger des Klubs seien mehrheitlich bereit, auf die Hälfte des ihnen zustehenden Geldes zu verzichten und die Insolvenzvereinbarung zu unterzeichnen. „Die Zukunft ist gesichert", so die Botschaft, die der Klub seit Tagen übermittelt.

Nicht alle teilen diese Sicht der Dinge. Der deutsche Unternehmer Armin Karg etwa, dem Real Mallorca mehr als 600.000 Euro schuldet, will erst kurzfristig entscheiden, ob er dem Schuldenschnitt zustimmt. „Es bleibt spannend", sagt Karg. „So ganz entspannt sitzen die bei Real Mallorca im Moment nicht in ihren Sesseln."

Kargs Unternehmen Delta Sport Spain hat seinen Sitz in El Toro (Calvià) und rüstete jahrelang die verschiedenen Mannschaften des Klubs mit Sportbekleidung aus.

Auf der Gläubigerversammlung, die am heutigen Dienstag, 13. Dezember, ab 10 Uhr stattfindet, braucht der Klub eine breite Zustimmung zur in den vergangenen Monaten ausgearbeiteten Insolvenzvereinbarung. Diese sieht vor, dass die Gläubiger auf die Hälfte ihres Geldes verzichten.

Der Rest wird im Laufe der kommenden fünf Jahre in festgelegten Quoten zurückgezahlt. Damit hätte der Klub das Insolvenzverfahren überstanden und würde seine Unabhängigkeit wiedererlangen. Derzeit überwachen die drei Insolvenzverwalter jede Entscheidung des Klubs.

„Real Mallorca braucht die Zustimmung von 50 Prozent der Gläubiger", sagt Karg: „Die scheint nicht gesichert zu sein, wie es aussieht."

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Karg, der aus Mannheim stammt und seit 22 Jahren auf der Insel lebt, war zu Beginn des Insolvenzverfahrens im Februar 2010 vom zuständigen Gericht in Palma aufgefordert worden, als Vertreter der Gläubiger einen der drei Insolvenzverwalter zu benennen.

Dementsprechend hat er das gesamte Verfahren in den vergangenen Monaten aus nächster Nähe verfolgt. Sollte das Ergebnis der Versammlung negativ ausfallen, wäre das ein Fiasko. Der Fortbestand von Real Mallorca stünde infrage. Fordert die Mehrheit der Gläubiger die Rückzahlung der Schulden in voller Höhe, könnte der Klub abgewickelt werden.

„Es will ja keiner, dass es dazu kommt", sagt Karg. „Beim Klub hat man aber wenig dafür getan, dies zu vermeiden." Es sei ihm nicht gelungen, in den vergangenen Monaten ein persönliches Gespräch mit einem der Klubverantwortlichen zu führen. Mehrere Versuche der Kontaktaufnahme seien unbeantwortet geblieben.

„Ich muss doch Vertrauen haben, dass die Vereinbarung in den kommenden Jahren auch eingehalten wird", sagt Karg. Die vielen Dutzend kleinen Gläubiger hätten vermutlich noch weniger „Streicheleinheiten" bekommen als er. „Wieso sollten die also den ,convenio' unterzeichnen?", fragt sich Karg.

Dessen Firma gehört zu den größeren Gläubigern des Klubs. Insgesamt schuldet Real Mallorca zirka 200 Personen, Institutionen und Unternehmen rund 60 Millionen Euro.

Neben dem Finanzamt und der Sozialversicherung, die ihr Geld in jedem Fall vollständig bekommen werden, stellen Fußballklubs, Spieler, Trainer und Spielerberater die größte Gläubigergruppe. Laut Real Mallorca hat die Mehrheit von ihnen der Insolvenzvereinbarung bereits zugestimmt. Gewissheit gibt es heute.