Auf den Straßen wischten sich Männer im Anzug den Schweiß von der Stirn. Vor Eisdielen bildeten sich lange Schlangen. Auch in Brunnen und klimatisierten Einkaufszentren suchten die Menschen nach Abkühlung. Solche Bilder sah man fast überall im Land. Unerträglich war es in den andalusischen Provinzen Sevilla und Córdoba, wo die Temperaturen am Donnerstag und Freitag nach Aemet-Prognose nachmittags auf mindestens 38 Grad klettern sollten. Die offiziellen Werte gibt Aemet erst am darauffolgenden Tag bekannt.
Laut der 1887 gegründeten Wetterbehörde wurden diese Woche bereits vor dem Hitze-Höhepunkt in mehreren andalusischen Städten April-Rekorde gebrochen: Etwa in Córdoba, wo die bisherige Höchstmarke von 34,0 Grad am Dienstag mit 35,1 Grad gleich deutlich übertroffen wurde. "Das Inferno ist schon da", titelte die Zeitung "Diario Córdoba".
"Es ist nicht ausgeschlossen, dass irgendwo im andalusischen Hinterland am Freitag 40 Grad gemessen werden", wurde Meteorologe Miguel Ángel Viñas am Donnerstag in der Zeitung "La Vanguardia" zitiert. Diese Marke wurde nach Angaben von Aemet auf dem spanischen Festland im April noch nie gemessen. Auch auf Mallorca, wo schon vor dem langen Wochenende Tausende Touristen vor allem aus Deutschland und Großbritannien eintrafen, stiegen die Temperaturen. Im Süden der Insel mit dem "Ballermann" sollte es bei maximal 30 Grad vergleichsweise erträglich bleiben. Ziemlich heiß dagegen sollte es laut Aemet am Donnerstag und Freitag mit bis zu 34 Grad in Sa Pobla und Inca im Norden der Insel werden.
Die frühe Extremhitze, die von einer seit Monaten dauernden Dürre begleitet wird, führen Experten auf den vom Menschen verursachten Klimawandel zurück. Aemet-Sprecher Rubén del Campo warnte: "Eines ist klar: Der Klimawandel verstärkt extreme Wetterereignisse." Man rechne mit den heißesten Apriltagen seit 1950, wurde er in der Digitalzeitung "El Confidencial" zitiert.
Hitze und Trockenheit erhöhten die Gefahr von Waldbränden, warnte Aemet. 2022 war für Spanien das verheerendste Waldbrand-Jahr seit Beginn der Erfassungen des Europäischen Waldbrandinformationssystems EFFIS. Nach Messungen des Erdbeobachtungssystems Copernicus wurde voriges Jahr bei 493 größeren Bränden eine Fläche von 306 000 Hektar zerstört - das sind mehr als 3000 Quadratkilometer. Zum Vergleich: Das Saarland ist knapp 2570 Quadratkilometer groß.
Nicht nur die Umwelt ist bedroht: Spanische Ärzteverbände warnten diese Woche vor allem Herzkranke. Das Herz müsse bei Hitze mehr arbeiten als bei kühlen Temperaturen. Auch Landwirte machen sich Sorgen: Jaume Pocoví vom mallorquinischen Bauernverband "Unió de Pagesos" sagte der MM-Schwestzerzeitung "Última Hora", wegen des Mangels an Regen seien die Johannisbrot- und Mandelernten in Gefahr. Die Lage für die Landwirte auf dem Festland sei aber schlimmer.
Hitze und Dürre riefen die Zentralregierung und die Regionalbehörden auf den Plan. In Madrid, wo seit Tagen um die 30 Grad gemessen werden, beschloss die Regionalregierung am Mittwoch, die öffentlichen Freibäder schon Mitte Mai und damit einen Monat früher als üblich zu eröffnen, die Schulzeiten anzupassen, die Lage in Sozial- und Gesundheitszentren öfter zu kontrollieren und U-Bahnen und Busse häufiger fahren zu lassen, um größere Menschenansammlungen und lange Wartezeiten zu vermeiden.
Das Gesundheitsministerium in Madrid schlug am Donnerstag den Regionen des Landes vor, den Nationalen Aktionsplan zum Hitzeschutz dieses Jahr bereits am 15. Mai und nicht erst am 1. Juni in Kraft treten zu lassen, wie RTVE berichtete. Dieser Plan wurde 2003 aufgestellt. Er sieht vor allem Informationskampagnen vor, die die Menschen über Gesundheitsrisiken und den Schutz vor Hitze aufklären.
2 Kommentare
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Die Luft brennt Mörderische Hitze über Mallorca: In den letzten Tagen war die Insel der heißeste Punkt Europas. Im Inselinnern wurden bis zu 42 Grad gemessen, am Flughafen am Mittwoch immerhin knapp 40 Grad. Mit Temperaturen um 36 Grad war es in den Küstenorten etwas kühler. An erholsamen Schlaf war kaum zu denken: In den Nächten blieb es bis zu 30 Grad warm. Erfrischung bot das Meer, obwohl es mit Werten um 24 Grad drei Grad wärmer ist als in dieser Jahreszeit üblich. Für das Wochenende wird kaum Abkühlung erwartet. Erste Waldbrände wurden gemeldet, die Waldbrandgefahr hält an. 27.06.03 00:00
##25.08.00 00:00 40´3 Grad! Und es bleibt heiß Treibhaus Mallorca: In den letzten Tagen war es weit über 30 Grad heiß, und die am bisher heißesten Tag des Jahres gemessene Höchsttemperatur betrug 40'3 Grad. Den Menschen kam es wegen der hohen Luftfeuchtigkeit noch heißer vor. ## 01.06.01 00:00 Heißer Einstieg in den Juni Mit Macht brach auf Mallorca in den letzten Mai-Tagen der Sommer aus: An der Küste wurden um 30, im Inselinnern knapp 35 Grad Hitze gemessen. Der Himmel wird auch in den ersten Juni-Tagen blau bleiben; allerdings sollen die Temperaturen leicht zurückgehen. Ideale Bedingungen also für Sonnenanbeter und Wasserratten, da auch Meer (Donnerstag: nahe 20 Grad) und Pools (um 24 Grad) immer wärmer werden.