Prohens war es bei dem Meinungsaustausch am Montagabend auch vergönnt, die Hauptrede zu halten. So schoss sie unter anderem scharf gegen das von dem regierenden Linkspakt angedachte Verkaufsverbot von Immobilien an ausländische Nicht-Residenten nach dem Vorbild Kanadas, was von vielen Anwesenden mit Applaus bedacht wurde. "Wer keine eigenen Lösungen hat, sucht Schuldige. Und die Linken haben Euch, liebe Freunde, als Schuldige für die explodierenden Immobilienpreise ausgemacht", rief die 40-Jährige dem Publikum entgegen. "Aber ich sage Euch, Mallorca ist auch Euer Zuhause. Wenn wir regieren, darf sich jeder, der möchte, hier niederlassen." Im Übrigen zeige ein von ihr in Auftrag gegebenes Gutachten, dass das geplante Verbot gar nicht mit EU-Recht vereinbar sei.
Ein ähnliches Bild zeichnete auch Hans Lenz, Vorsitzender des Maklerverbands Abini, der ebenfalls vor Ort war und der die Linie der PP-Kandidatin lobte. Die Inselmakler hatten in den vergangenen Wochen immer wieder Front gegen das geplante Verkaufsverbot an ausländische Nicht-Residenten gemacht. Auch der renommierte Immobilienunternehmer Lutz Minkner äußerte sich am Dienstag zu dem Thema gegenüber MM: "Ich bekomme täglich Dutzende von Anrufen von verstörten Investoren. Warum? Weil sich jeden Tag ungefragt juristisch nicht vorgebildete Populisten zu diesem Thema äußern. Kanada ist Kanada und hat seine eigenen Gesetze. Die EU ist die EU und hat ihre eigenen Gesetze. Und wesentliche Pfeiler des EU-Rechts sind die Niederlassungsfreiheit und die Freiheit des Kapitalverkehrs. An diesen Pfeilern wird die EU nicht rütteln lassen, will sie sich nicht auflösen. Das wissen auch die Politiker der Balearen. Die Parolen 'Mallorca den Mallorquinern' sind billige Wahlkampfmunition."
Prohens versprach, im Falle eines Wahlsiegs zudem eine ehrgeizige Wohnbaupolitik. "Der Markt regelt die Immobilienpreise. Da die Nachfrage größer ist als das Angebot, sind die Preise hoch. Wir müssen deshalb mehr Wohnungen auf den Markt bringen, indem wir den Wohnungsbau ankurbeln und bei Eigentümern Anreize schaffen, ihre Immobilien in die Vermietung zu geben." Ebenso sei geplant, Schenkungs-, Erbschafts- und Vermögenssteuer auf den Balearen abzuschaffen. "Es kann nicht sein, dass jedes Jahr viele Menschen ein Erbe ausschlagen müssen, weil sie es sich nicht leisten können, die Erbschaftssteuer zu bezahlen", so Prohens. Auch wolle sie Madrid dazu bewegen, die Gesetzgebung in Bezug auf Hausbesetzungen zu verschärfen. "Ich glaube an die persönliche Freiheit und an das Recht auf Eigentum", so die Politikerin. "Wenn jemand mein Haus besetzt, muss ich ihn schnellstmöglich loswerden können, denn das ist kriminell." Am Ende der Veranstaltung kam Prohens persönlich mit den Anwesenden bei einem Aperitif zum Plausch zusammen.
Eine ähnliche Veranstaltung hielt – ebenfalls am Montagabend – die Regionalpartei Més ab, die sowohl im Balearen-Parlament als auch im Inselrat und mehreren Rathäusern als Juniorpartner der Sozialisten an der Regierung beteiligt ist. Dort erschienen allerdings deutlich weniger Teilnehmer.
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