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Valldemossa mit seiner Kartause, in der einst Frédéric Chopin und George Sand ihren bekannten "Winter auf Mallorca" verbrachten, ist für Tausende von Touristen schlicht das Bilderbuch-Bergdorf der Insel. Und wie kürzlich wieder ins Bewusstsein der Bevölkerung gelangte, ist Spaniens Altkönig Juan Carlos I. Ehrenbürgermeister der pittoresken Gemeinde im Tramuntana-Gebirge.

Doch genau dieser honorige Ehrentitel sollte ihm jüngst aberkannt werden. Beantragt hatte dies die linke Wählervereinigung LVQV (mallorquinische Initialen für "Das Valldemossa, das wir wollen"). Deren drei Vertreter im Gemeinderat sind Juniorpartner in der Koalition mit der Unabhängigen Wählergruppe GIV, die wiederum mit Bürgermeister Nadal Torres die Mehrheit im Rathaus stellt.

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Vergangene Woche brachte LVQV den Antrag an, Juan Carlos den Ehrentitel aberkennen zu lassen. Die Ehrenbürgermeisterschaft sei überflüssig, da sie "keinerlei praktische Funktion" aufweise. Außerdem sei der Altkönig in der derzeitigen politischen Diskussion "keine Figur des allgemeinen Konsens". Hinzu komme, dass er laut LVQV in den vergangenen Jahren sich nicht "durch vorbildliches Verhalten" ausgewiesen habe.

Die Abstimmung über den Antrag, der am Montagabend im Gemeinderat auf der Tagesordnung stand, fiel indes zugunsten des Altkönigs aus, berichtete die spanische MM-Schwesterzeitung. Die LVQV votierte für die Aberkennung. Von den vier GIV-Mitgliedern, deren Gemeinderäten die Entscheidung freigestellt war, stimmte einer für den Beschluss, einer enthielt sich und vier stimmten dagegen. Auch Bürgermeister Torres hatte im Vorfeld erklärt, gegen das Vorhaben zu votieren. Hinzu kamen die beiden Stimmen der oppositionellen Konservativen gegen die Aberkennung.

Somit ist Altkönig Juan Carlos I. weiterhin Ehrenbürgermeister von Valldemossa.