Der katalanische Regierungschef Carles Puigedmont will am Dienstag vor dem Parlament sprechen. Noch ist unklar, was er sagen wird. | T. Ayuga

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Aufgrund der Gerüchte, Katalonien könnte kommende Woche die Unabhängigkeit von Spanien erklären, ist es in der nordspanischen Region zu einer regelrechten Bankenflucht gekommen. Mehrere Kreditinstitute verlegten spontan ihren Geschäftssitz an Orte außerhalb der Region. Vorreiter war am Donnerstag die Bank Sabadell, die in Zukunft von Alicante (Autonome Gemeinschaft Valencia) aus agieren will.

CaixaBank geht nach Valencia, Sozialstiftung nach Mallorca

Die CaixaBank, eine der größten Sparkassen der Welt, hat am Freitagabend entschieden, ihren Sitz ebenfalls nach Valencia zu verlegen. Ursprünglich war geplant, Palma de Mallorca als neuen Heimatort zu wählen, auf der Vorstandssitzung entschied man sich dann aber für die Großstadt auf dem Festland. Die Sozial- und Kulturstiftung der Sparkasse verlagert wegen des Konflikts ihren Gesellschaftssitz allerdings tatsächlich nach Mallorca. Das wurde am Samstag bekanntgegeben.

Weitere Unternehmen erwägen Wegzug

Neben den Großbanken kehren auch weitere Unternehmen Katalonien den Rücken. So zieht es beispielsweise den Versorger Gas Natural nach Madrid. Auch das Schaumwein-Imperium Freixenet mit Sitz in Sant Sadurní d'Anoia (Provinz Barcelona) soll über einen Wegzug nachdenken.

Zahlen stimmen nicht

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Ungereimtheiten bei der Auszählung des Referendums stellen die Regionalregierung zudem vor Probleme. Wie die Zeitung "El País" berichtet, stimmten das provisorische Ergebnis der Abstimmung und das Endergebnis nicht überein. So sei die Zahl der abgegebenen Stimmen nach vollständiger Auszählung gestiegen, die Zahl der Ja-Stimmen liege aber nochmal darüber, mit der kuriosen Folge, dass in Barcelona 103 Prozent der Befragten für eine Abspaltung gestimmt hätten.

Puigdemont am Dienstag im Parlament

Unter anderem zu dem Endergebnis der Auszählung will sich am Dienstag Regierungschef Carles Puigdemont äußern. Eine für Montag angesetzte Plenarsitzung im Regionalparlament war vom spanischen Verfassungsgericht aus Angst vor einer möglichen Unabhängigkeitserklärung verboten worden. Bei dem neu angesetzten Termin will Puigdemont lediglich "über die aktuelle Lage informieren." Beobachter schließen dennoch nicht aus, dass der Ministerpräsident die Unabhängigkeit erklärt. Wie eine solche ausgestaltet sein könnte, ist völlig unklar.

Madrid entschuldigt sich, Polizei bleibt

Unterdessen werden die Stimmen nach einer Deeskalation immer lauter, nachdem sich jetzt erstmals ein Vertreter der spanischen Zentralregierung für das brutale Vorgehen der Polizei beim Referendum entschuldigt hat. Er bedauere das Vorgehen der Beamten und entschuldige sich in deren Namen, sagte Enric Millo, Delegierter der Zentralregierung in Barcelona. Gleichzeitig beschloss die Regierung Rajoy aber, dass die nach Katalonien entsandten Beamten von Polizei und Guardia Civil noch bis zum 18. Oktober in der Region bleiben sollen. Ursprünglich war der Einsatz nur bis zum 11. Oktober geplant gewesen.

aktualisiert am Samstag um 13.50 Uhr