Das Archivfoto zeigt einen englischen Mallorca-Residenten mit der britischen Fahne an der Alten Mole in Palma de Mallorca. | Teresa Ayuga

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Die schottische Mallorca-Residentin und ehemalige Gemeinderätin in Calvià, Kate Mentink, die auch in der Vereinigung der EU-Ausländer "Ciuddadanos Europeos" aktiv ist, bedauert zutiefst das Votum ihrer Landsleute für den Austritt aus der Europäischen Union. "Das ist so überaus traurig, und es ruft eine Situation der absoluten Instabilität in Großbritannien und für die britische Gemeinschaft auf Mallorca hervor", sagte Mentink am Freitagmorgen auf MM-Anfrage.

Die ehemalige Inselpolitikerin hat nach eigenen Worten bereits viele Anrufe von besorgten Landsleuten erhalten, die eine schlaflose Nacht hinter sich haben. "Mir sagten Bekannte mit britischen Pass, sie besitzen Unternehmen oder Betriebe in Spanien mit britischen und spanischen Angestellten. Alle wollten wissen, was nun mit ihren Geschäften passiert."

Mentink riet allen Gesprächspartnern, nicht in Panik zu verfallen. Denn vorerst gibt es eine Frist von zwei Jahren, in der Spanien und Großbritannien Zeit haben, Regelungen für die Betroffenen auszuarbeiten. "Aber wie die Dinge genau sein werden, ist derzeit überhaupt nicht absehbar."

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Der Brexit wird nach Mentinks Worten gravierende Auswirkungen haben. "Er bringt harte Einschnitte mit Langzeitwirkung." Schon jetzt habe das britische Pfung innerhalb von zwölf Stunden 10 Prozent an Wert eingebüßt. "Britische Urlauber auf Mallorca haben dadurch weniger Geld in der Tasche, britische Rentner, die hier leben, werden weniger Rente haben."

Der Brexit werde viele Bereiche durchdringen: Die britischen Reisepässe, auf denen bekanntlich "Europäische Union" steht, müssen nach ihren Worten geändert werden. Das gelte auch für die Führerscheine. Wann und wie das zu geschehen habe, sei völlig unklar, ebenso, wie das Prozedere für auf den Balearen lebende Briten aussehen werde.

Ähnliches gilt, so Mentink, für die rund 300.000 Spanier, die zumeist als Arbeitnehmer in England gemeldet sind. "Wir wissen nicht, was aus den Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigungen werden wird".

Mentink nannte den Brexit einen großen Fehler. "Ich glaube an Europa. Die Europäische Union ist nicht perfekt. Aber man kann sie nicht verbessern, indem man sie verlässt."