Im Mai 2007 landeten 34 illegale Einwanderer aus Algerien per Boot in Portopetro an.

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Im Vergleich zu anderen Inseln im Mittelmeer ist Mallorca von der Ankunft von Flüchtlingsbooten bislang weitgehend verschont geblieben. Dramen, wie sie sich in jüngster Zeit etwa in Griechenland abspielten, kennt man hier nur aus dem Fernsehen. Die Zahl der Boote, die in den vergangenen Jahren mit Flüchtlingen beziehungsweise illegalen Einwanderern in den Balearen-Gewässern entdeckt wurden, beläuft sich auf ein Dutzend. Mitunter lagen die Boote bereits verlassen am Strand, von den Insassen fehlte jede Spur. Seit 2007 sind Medienberichten zufolge 67 Menschen, zumeist aus Algerien und Nordafrika, auf Mallorca von der Polizei festgenommen und in ein Auffanglager aufs Festland gebracht worden.

An diesem Verfahren soll sich nun in absehbarer Zeit einiges ändern. So will es zumindest die linksregionalistische Partei Més, die neben den Sozialisten in der Regionalregierung den Juniorpartner gibt. Sie hat im Balearen-Parlament eine Initiative eingebracht, damit die Behörden ein Vorgehensweise entwickeln, wie mit aufgegriffenen Ankömmlingen per Flüchtlingsboot sowie illegal Eingereisten ("Blinden Passagieren") vorzugehen sei. Més will garantiert wissen, dass sich neben der Polizei auch das Rote Kreuz und Flüchtlingsorganisationen um die Menschen kümmern, damit diese auf den Inseln eine Chance haben, Anträge auf Asyl zu stellen, bevor sie in Auffanglager abgeschoben werden. Das Augenmerk solle dabei auf Frauen und Kindern liegen, die häufig zu Opfer von mafiösen Menschenhändlern werden.

Més setzt sich zudem dafür ein, Mallorca stärker für Kriegsflüchtlinge aus dem Nahen Osten zu öffnen. An diesem Donnerstag soll ein entsprechender Antrag im Stadtrat von Inca eingebracht werden. Die Kommune wird aufgefordert, soweit es im Rahmen ihrer Kapazitäten möglich ist, Unterkünfte für die Menschen in Not bereitzustellen und ihnen ein vorübergehendes Bleiberecht einzuräumen. Més will Anträge dieser Art in allen Gemeinden anregen, in denen die Linksregionalisten an der Regierungsgewalt beteiligt sind. Wie einer Mitteilung der Partei vom Dienstag zu entnehmen ist, seien Vorstöße dieser Art auch in Calvià und Andratx geplant.

Més sieht sich auf einer Linie mit der Bürgermeisterin von Barcelona, Ada Colau, die die katalanische Metropole zu einer "Stadt der Zuflucht" erklären will. Gleiches plant die Stadt Palma, teilte das Rathaus am Mittwoch mit.

Kritisiert wird darüber hinaus der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy, er nehme zu wenige Flüchtlinge im Land auf. 2014 seien es statt der 4288 von Brüssel geforderten nur 1300 gewesen.

Am Dienstag verpflichtete sich Rajoy bei einem Treffen in Berlin mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, in diesem Jahr mehr Menschen aufzunehmen als die bereits für 2015 vereinbarten 2739. Gleichzeitig verwies Rajoy jedoch auf die hohe Arbeitslosigkeit in Spanien und forderte eine Vereinheitlichung der Asylpolitik der Europäischen Union.