Die Regionalregierung hat ein seit 2008 bestehendes Verbot abgeschafft: Jetzt dürfen Golfplatzbetreiber auf Mallorca ihre Greens mit Wasser aus Entsalzungsanlagen bewässern. Dadurch sollen zwei Meerwasserentsalzungsanlagen der Insel rentabel werden, berichtet die spanische Tageszeitung "Ultima Hora" am Mittwoch.
Der Hintergrund: Die beiden Anlagen in Alcúdia und Andratx sind zwar das Jahr über kaum in Betrieb, kosten die Balearen-Regierung aber dennoch einen Unterhalt von jährlich rund sieben Millionen Euro.
Aus diesem Grund wurde die Anlage in Alcúdia nun autorisiert, Wasser an Golfplätze für einen Euro pro Kubikmeter zu verkaufen. Das ist mehr als die Gemeinde Pollença im Sommer für den Bezug von Trinkwasser aus der Anlage bezahlen muss: Hier fallen 89 Cent pro Kubikmeter an, wenn sie drei Monate im Jahr Wasser erwirbt.
Für die Neuerung hat die konservative Balearen-Regierung die bislang bestehende Rechtsgrundlage geändert. Das linke Regierungsbündnis Pacte de Progrés hatte im Jahre 2008 ausdrücklich das Bewässern der Golfplätze mit Trinkwasser aus Entsalzungsanlagen verboten. Für die Greens durfte nur geklärtes Abwasser zum Einsatz kommen.
Viele Golfplatzbetreiber lehnten jedoch Klärwasser ab, da es ihrer Ansicht nach meist nicht ausreichend gereinigt aus den Kläranlagen angeliefert wurde. So mancher Golfplatz schaffte sich sogar eigene Klärstationen an, um das bezogene Wasser nachträglich zu reinigen.
Die Neuregelung betrifft nicht die Kläranlage in Palma. Die beiden Anlagen in Alcúdia und Andratx waren in der Zeit errichtet worden, als der heute der Korruption beschuldigte Ex-PP-Politiker Jaume Matas spanischer Umweltminister in Madrid war.
Der Bau der zwei Anlagen war damals politisch umstritten gewesen. Auch der Bau von Golfplätzen und ihre Bewässerung sorgen auf den Balearen traditionell für Politstreit zwischen Befürwortern und Gegnern.
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