Ein Ryanair-Flug von Krakau nach Palma de Mallorca endete am Sonntag mit einem beunruhigenden Zwischenfall. Eine Gruppe von etwa acht bis zehn jungen Männern sorgte an Bord für erhebliche Unruhe – offenbar stark alkoholisiert. Besonders brisant: Die Gruppe saß ausgerechnet auf den Notausgangsplätzen, wo im Ernstfall schnelle Reaktionen und klare Köpfe gefragt wären. Über den Vorfall hat am Montag das Nachrichtenportal "Crónica Balear" berichtet.
Wie ein betroffener Passagier dem Web-Dienst berichtet, begann der Vorfall beim Landeanflug auf Palma. Einer der jungen Männer sei beim Aufstehen direkt nach der Landung vornüber gefallen – so betrunken, dass er sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte. „Er ist einfach umgekippt“, so der Zeuge.
Mehr als 30 Minuten Wartezeit auf die Guardia Civil
Nach der Landung eskalierte die Situation weiter. „Wir haben über eine halbe Stunde auf die Guardia Civil gewartet“, schildert der Fluggast. Währenddessen mussten die übrigen Passagiere ausharren, während die betroffene Gruppe den Ausstieg blockierte und weiter lautstark diskutierte.
Alkoholausschank trotz Notausgangssitzen
Besonders kritisch: Die betroffene Gruppe saß auf den Notausgangsplätzen – jenen Sitzen, bei denen im Notfall die Verantwortung für das Öffnen der Türen beim Passagier liegt. Trotz dieser sicherheitsrelevanten Position habe das Bordpersonal den Alkoholkonsum nicht unterbunden, sondern sogar weiterhin Alkohol verkauft.
"Die Flugbegleiterin kam fünf- oder sechsmal nur für diese Gruppe – vor allem kleine Champagnerflaschen", berichtet der Augenzeuge. Er zeigt kein Verständnis für dieses Vorgehen: „Für Notausgangssitze gibt es strenge Regeln, aber beim Alkoholausschank herrscht offenbar völlige Beliebigkeit.“
Flugzeugparty statt Urlaubsflug
Laut dem Passagier seien die jungen Männer zwar nicht gewalttätig gewesen, hätten aber permanent gestanden, laut geredet und andere Fluggäste gestört. „Sie haben sich nicht danebenbenommen im klassischen Sinne, aber sie waren anstrengend – und das über den gesamten Flug hinweg.“
Im Gegensatz dazu habe sich eine zweite Jugendgruppe an Bord – Schülerinnen und Schüler einer Schule aus Mallorca – äußerst diszipliniert verhalten. „Von denen hat man nichts gehört. Obwohl sie jung waren, waren sie wesentlich ruhiger als die Betrunkenen.“
Formelle Beschwerde bei Ryanair angekündigt
Der betroffene Fluggast kündigte an, eine offizielle Beschwerde bei der Airline einzureichen. Die Vorwürfe wiegen schwer: Missachtung von Sicherheitsvorgaben, Verkauf von Alkohol an bereits betrunkene Passagiere und fehlende Konsequenzen durch die Crew. Ryanair teilte auf MM-Anfrage mit: "Die Besatzung dieses Fluges rief bereits vor der Landunf die Polizei, nachdem zwei Passagiere beim Rauchen an Bord erwischt wurden. Das Flugzeug wurde bei der Ankunft auf Mallorca von der Polizei empfangen und diese Passagiere wurden entfernt."
Ryanair: "Wir bitten um Entschuldigung"
Und weiter: "Ryanair verfolgt eine strikte Null-Toleranz-Politik gegenüber Fehlverhalten von Passagieren und wird weiterhin entschlossene Maßnahmen ergreifen, um unangemessenes Verhalten an Bord zu unterbinden. So wird sichergestellt, dass alle Passagiere und die Besatzung in einer sicheren und respektvollen Umgebung reisen können – ohne unnötige Störungen. Wir entschuldigen uns aufrichtig bei den Passagieren für etwaige Unannehmlichkeiten, die durch das Verhalten dieser störenden Fluggäste entstanden sind und außerhalb der Kontrolle von Ryanair lagen."
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