Emsige Arbeiten an Promenaden: So rüstet Mallorca für den Sommer auf
Die Insel wird für die Urlauber in Schuss gebracht – nicht immer diskussionsfrei. MM berichtet, was an den Promenaden und Uferbereichen der beliebten Ferienorte passiert
Auf Mallorca ist noch längere Zeit Nebensaison und wie üblich in dieser Jahreszeit tut sich so einiges an diversen Promenaden der Insel-Ferienorte. Das derzeit wohl größte Projekt ist die Neugestaltung des Uferbereichs im Briten-Dorado Magaluf: Im Augenblick sind rund 70 Prozent der Pflasterarbeiten abgeschlossen, wie die MM-Schwesterzeitung „Ultima Hora” in Erfahrung brachte. Zudem wird ein überdeckter Sturzbach wieder freigelegt, und auch das Regenwasserabflusssystem wird erneuert. Geplant ist, dass Touristen die Promenade ab Anfang Mai nutzen können. Die erste Bauphase umfasst ein 650 Meter langes Teilstück in der Nähe des Edel-Hotspots Nikki Beach Club. Dafür stehen 3,9 Millionen Euro aus einem europäischen Fonds sowie Mittel des Inselrats zur Verfügung.
Ein zentrales Element der Renovierung ist der Bau einer umweltfreundlichen Strandmauer sowie die Wiederherstellung der Vegetation. Es sollen 45 neue Palmen gepflanzt und entlang des Strandes kleine grüne Oasen geschaffen werden. Auch ist angedacht, den Bach innerhalb der touristischen Urbanisation wieder zum Fließen zu bringen, da dies helfen könne, von nicht wenigen Urlaubern monierte unangenehme Gerüche zu beseitigen.
Sobald die erste Phase abgeschlossen ist, soll im November die zweite Renovierungsaktion beginnen. Dafür stehen drei Millionen Euro aus der Tourismussteuer zur Verfügung. Insgesamt erhofft sich die Gemeinde Calvià von der neuen Promenade eine deutliche Aufwertung der Region und eine Verbesserung des Images von Magaluf. Der Wohlfühlbereich soll nach dem im vergangenen Jahr verstorbenen Gründer der Meliá-Hotelkette, Gabriel Escarrer, benannt werden.
Unterdessen gehen an der Playa de Palma streckenweise die Arbeiten am Drainagesystem weiter. Hinzu kommt das Aufstellen von weiteren neuen LED-Leuchten. Der Teilabriss der berühmten Sitzmauer hatte im Winter für Irritationen unter den meist deutschsprachigen Freunden der Region gesorgt. Manch einer weinte der Kult-Konstruktion bereits laut nach. Doch es ist laut der Bauleitung geplant, eine neue Mauer zu bauen. Schließlich hat diese vor allem eine sehr praktische Funktion: Sie schützt die Promenadenlokale vor Sandflug. Bis Anfang des Jahres 2027 sollen die Arbeiten dauern, während der Urlaubssaison werden diese unterbrochen, um das Wohlbefinden der Gäste nicht allzu sehr zu tangieren.
Auch im Urlauberort Cala Millor, ebenfalls eine Art zweite Heimat von zahllosen Bundesbürgern, haben Arbeiten an der Strandmauer für Diskussionen gesorgt. In deutschsprachigen Facebook-Chats zerrissen sich Inselfreunde die Mäuler über die Tatsache, dass sie Mauer streckenweise knallgrün angemalt wurde. Ein Sprecher der zuständigen Gemeinde Son Servera sagte, dass damit rauchfreie Zonen gekennzeichnet würden. Nach einem Proteststurm auch unter Einheimischen – diese sprachen mit größter Verärgerung über eine „Absurdität” – lenkten die Verantwortlichen ein und begannen auf Druck der oppositionellen Sozialistischen Partei damit, alles wieder umzustreichen. Grau beherrscht jetzt wieder die Szenerie. Kritisiert wurde insbesondere die Verschwendung von Steuergeldern.
Die sechs neuen Strandrestaurants an der Playa de Alcúdia sind inzwischen so gut wie fertig.
Staatliche Mittel gingen auch in den Bau von sechs neuen Strandrestaurants an der Playa de Alcúdia, die im April den Betrieb aufnehmen sollen. Mit den Arbeiten wurde im November des vergangenen Jahres begonnen, nachdem die alten, sehr in die Jahre gekommenen Hütten abgerissen worden waren. Vier Millionen Euro wurden für die Baumaßnahme zur Verfügung gestellt, in zehn Jahren will die Gemeinde durch den Betrieb mindestens 15 Millionen einnehmen.
Die sechs rechteckigen Strandbars werden eine Gesamtfläche von 1.663,20 Quadratmetern (je 277,20 Quadratmeter) haben. Anders als bei den alten Restaurants kann man die aktuellen sowohl von der Promenade als auch vom Strand aus betreten. Die Chiringuitos verfügen zudem über größere Schattenbereiche.
Nicht so erbaut sind einige indes über das, was an der feinen Costa de la Calma südwestlich von Palma gerade passiert: Die dortige Strandbar wird derzeit für die nächste Urlaubssaison umgebaut. Dabei wurde auf eine bestehende Plattform in größeren Mengen Beton gegossen, weshalb sich die Anwohner Gedanken darüber machen, wie die Renovierung des bekannten Lokals an der Strandpromenade aussehen wird und welche Auswirkungen dies auf die Umwelt und die Optik haben könnte. Die Umweltgruppe GOB hält die Vorgehensweise für womöglich illegal, wie es in einer Mitteilung hieß.
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