Die Besetzer erklärten den Polizisten, dass sie durch das spanische Gesetz geschützt seien. Mit älteren Supermarkt- und Restaurant-Rechnungen wollten sie beweisen, dass sie bereits seit über einem Monat in dem Gebäude wohnen. Währenddessen berichtete die Person, die für die Bewachung des Hotels zuständig ist, von erheblichen Schäden: Türen wurden aufgebrochen, Objekte gestohlen und Möbel beschädigt. Eine spezialisierte Firma installierte ein Schloss, das den Besetzern zwar den Auszug ermöglichen soll, aber eine Rückkehr ins Gebäude verhindert.
Schäden und Besorgnis unter den Nachbarn
Die Eingangshalle des Aparthotels bot indes beim Eintreffen der Beamten ein erschreckendes Bild: Graffiti mit Bezügen zu Kolumbien oder Pablo Escobar, ein zerstörter Getränkeautomat, zerbrochene Glasscheiben, verwüstete Büros und aufgebrochene Schlüsselkasten – um nur einige der entstandenen Schäden zu nennen.
Anwohner berichteten von Angst und Unsicherheit in der Nachbarschaft. Besonders die nächtlichen Aktivitäten der Besetzer, begleitet von Lärm und Bewegungen, schürten ihre Besorgnis. "Wir haben Angst", sagten zwei Nachbarn, die von nächtlichem Lärm während des Finales des spanischen Supercups berichteten. "Wir fordern mehr Polizeipräsenz, denn wir fühlen uns unsicher." Einige Bewohner hatten bereits Tage vor der Besetzung wegen des Lärms Verdacht geschöpft, diesen jedoch auf Renovierungsarbeiten zurückgeführt.
Maßnahmen der Hotelbetreiber
Im Inneren des Hotels arbeiten Angestellte der Betreibergesellschaft intensiv daran, neue Schlösser zu installieren, um weitere Zugriffe der Besetzer zu verhindern. Auf vier Etagen mussten die Arbeiter tätig werden, da sich die Gruppe vor allem in den unteren Stockwerken niedergelassen hatte. Die Wasser-, Strom- und Gasversorgung, die bereits beim Schließen des Hotels zum Ende der Tourismussaison unterbrochen worden war, blieb weiterhin abgeschaltet.
Die Verantwortlichen des Hotels spüren einem Bericht der spanischsprachigen MM-Schwesterzeitung "Ulima Hora" zufolge eine große Ohnmacht angesichts der Ereignisse, ebenso die Nachbarn. "Uns gefällt das nicht, und wir hoffen, dass nichts passiert. Aber nachts bleibt man ungern allein zu Hause", erklärte eine Anwohnerin. Die Polizei hat ihre Präsenz verstärkt und steht bereit, um im Bedarfsfall einzugreifen.
Ein weitverbreitetes Problem
Hausbesetzungen wie diese sind kein Einzelfall. Angesichts der alarmierenden Wohnungsnot auf Mallorca und in anderen Teilen Spaniens kommt es immer wieder zu solchen Vorfällen. Auch Villen von Ausländern – darunter Deutschen – wurden bereits zeitweise besetzt. Die Nachbarn des "Sol y Mar" hoffen auf eine rasche Lösung, vor allem da die Hotels bald wieder öffnen und die Tourismussaison beginnen wird.
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.