Die beiden neuen Blitzer werden an einer der Hauptzufahrtstraßen nach Palmas installiert | Spanische Verkehrsbehörde DGT

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Die Stadtverwaltung in Palma de Mallorca hat eine Idee, die für Autofahrer teuer werden könnte: Auf der Avenida Adolfo Suárez, die von der Flughafenautobahn auf den Paseo Marítimo führt und viceversa, werden im nächsten Jahr zwei fest installierte Radargeräte in Betrieb genommen – die ersten ihrer Art in Palma, wo bisher nur mobile Blitzgeräte zum Einsatz kamen. Der offizielle Grund ist die Verkehrssicherheit: Die Avenida zählt zu den Straßen mit der höchsten Unfallrate, wie es im jüngst veröffentlichten Verkehrsbericht heißt. „Die Geräte sollen helfen, die Geschwindigkeit zu senken und damit die Sicherheit zu erhöhen“, erklärt das Rathaus.

Die Ankündigung kommt seltsamerweise zeitgleich mit Palmas neuer Prognose für Bußgeldeinnahmen. Die Stadtverwaltung rechnet für das Jahr 2025 mit insgesamt 32,6 Millionen Euro an Bußgeldern – vier Millionen Euro mehr als 2024, was einer Steigerung von etwa 14 Prozent entspricht. Ein erheblicher Anteil dieser Mehreinnahmen soll durch die neuen Radarfallen gesichert werden, so der Bericht. Die Summe ist rekordverdächtig: Zum Vergleich, im Jahr 2024 waren es noch 28,5 Millionen Euro. „Das ist nicht einfach nur ein Sicherheitsprojekt“, meinen Kritiker, „das ist ein Beitrag zur Finanzierung der Stadtkasse.“

Die Zunahme der Einnahmen ist nur ein Aspekt des Finanzplans. Palmas Wirtschaftsbilanz für 2025 sieht zudem vor, dass die Stadt mit einer neuen Kreditaufnahme in Höhe von 67,9 Millionen Euro ihre Verschuldung weiter erhöht – ein drastischer Schritt, der den Schuldenstand bis Jahresende auf voraussichtlich 192 Millionen Euro anwachsen lassen wird. Im ersten Quartal 2024 lag Palmas Verschuldung noch bei 135 Millionen Euro, doch Bürgermeister Jaime Martínez räumt ein, dass dieser Anstieg „notwendig“ sei, um andere Ausgaben zu decken.

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Während die Stadt also auf mehr Bußgelder und höhere Kredite setzt, kündigt sie zugleich Steuererleichterungen an, die für das kommende Jahr eine Einsparung von insgesamt 11 Millionen Euro für Bürger und Unternehmen versprechen. Ob diese Entlastung die höheren Einnahmen aus Bußgeldern und Schulden ausgleicht, ist allerdings fraglich.

Auch eine andere Baustelle schließt sich für die Stadtkasse im kommenden Jahr: Das millionenschwere Darlehen für das Palmas Multizweck-Halle" Arena Velodrom", ein Projekt mit reichlich Kontroversen, wird 2024 durch eine letzte Zahlung in Höhe von 557.022 Euro endgültig getilgt. „Ein finanzielles Kapitel voller Stolpersteine“, kommentiert ein Beamter trocken.

Die Installation der beiden Radarfallen ist Teil eines umfassenderen Maßnahmenpakets zur Finanzplanung der Stadt. Doch hinter der Begründung der „Erhöhung der Verkehrssicherheit“ steckt für viele eine klare Taktik. Die von der Stadt für 2025 prognostizierten Einnahmen sind nicht nur auf höhere Zuschüsse vom Staat angewiesen, sondern auch auf die Bußgelder, die die neuen Blitzer generieren sollen. Klar ist: Für Autofahrer in Palma wird der Spaß am Gasgeben bald noch teurer.