An Bord eines Schiffes der Seenotrettung treffen auf offener See aufgegriffene Migranten auf Mallorca ein. | Gori Vicens

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Die balearischen Inseln sind in den zurückliegenden Tagen einmal mehr von einer Welle illegaler Einwanderung über das Mittelmeer erfasst worden. Behördenangaben zufolge wurden binnen 48 Stunden insgesamt 459 Migranten an Bord von mehr als 20 Booten an den Küsten der Inselgruppe aufgegriffen.

Nach Aussage des Bürgermeisters von Ses Salines auf Mallorca, Juan Rodríguez, gerät die Situation zunehmend außer Kontrolle. "Die Ankunft von Booten in unserer Gemeinde war früher eine absolute Ausnahme. Mittlerweile ist es jedoch der Normalfall", sagte Rodríguez am Donnerstag gegenüber der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora". Zwar befänden sich die aus Nordafrika stammenden Migranten in einer "humanitären Notlage", in der Bevölkerung mache sich aber "Angst und Schrecken" breit. Der Bürgermeister bezeichnete die Lage als "ein echtes Desaster".

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Über ähnliche Erfahrungen berichteten die Behörden in den Nachbargemeinden Santanyí und Campos. "In nur zwei Tagen sind über 90 Personen an unserer Küste angelandet", sagte die Bürgermeisterin von Santanyí, María Pons. Sie habe Fotos davon in den sozialen Medien veröffentlicht, um den Ausnahmezustand zu dokumentieren. Vor allem aber forderte Pons von der spanischen Zentralregierung in Madrid eine "entschlossene Antwort und Taten".

Denn die örtlichen Behörden fühlen sich ihren Vertretern zufolge mittlerweile überfordert. Weder die Sozialstellen noch die Guardia Civil könnten "die dramatische Situation" alleine bewältigen. Von Madrid fühlten er und seine Gemeinde sich im Stich gelassen, sagte Bürgermeister Rodríguez. Im Nationalpark Cabrera, einer Mallorca vorgelagerten Felseninsel, bedürfe es zusätzlicher Ressourcen, um die Migranten angemessen zu versorgen.

Auch Campos' Bürgermeisterin Xisca Porquer ist auf die Zentralregierung nicht gut zu sprechen. Sie bezeichnete die Lage als "untragbar" und wirft Madrid "mangelnde Solidarität" vor. "Das eine ist, von Solidarität zu sprechen, etwas gänzlich anderes aber ist, letztlich für dumm verkauft zu werden", richtete Porquer deutliche Worte in Richtung spanische Hauptstadt.