Die unzulässigen Maßnahmen wurden im September nach einer Beschwerde bei der Gemeinde gestoppt. Das Bauamt stellte fest, dass ein Teil des Geländes asphaltiert wurde, offenbar als Grundlage für den Tennisplatz, und dass Garagen abgerissen wurden, um Platz für einen Mitarbeiterparkplatz zu schaffen. Für die illegalen Baumaßnahmen droht dem Hotel nun eine weitere Strafe von bis zu 15.000 Euro – was im Vergleich zur letzten Sanktion, die bei über fünf Millionen Euro lag, geradezu wie ein Taschengeld wirkt.
Diese jüngste Auseinandersetzung reiht sich in eine lange Liste an Verstößen gegen das Baurecht ein. Bereits im Oktober hatte die Gemeinde das Hotel mit einer Millionenstrafe belegt, da es auf dem Gelände größere Umbauten ohne die erforderlichen Genehmigungen durchgeführt hatte. „Die Maßnahmen verstoßen eindeutig gegen das geltende Baurecht“, so die Begründung der Gemeindeverwaltung. Das Fünf-Sterne-Haus bekam eine Frist von 15 Tagen, um auf die Strafe zu reagieren. Sollte die Eigentümergesellschaft, Formentor SA, auf einen Einspruch verzichten, lockt die Aussicht auf eine 40-prozentige Reduzierung des Bußgeldes.
Bereits im November 2022 hatte der damalige Bürgermeister Andrés Nevado wegen ähnlicher Verstöße einen Baustopp verhängt. Ein Gutachten stellte damals fest, dass die laufenden Abrissarbeiten durch keine gültige Genehmigung gedeckt waren. Trotzdem ließ sich die Eigentümergesellschaft nicht beirren und setzte die Bauarbeiten fort – mit dem Hinweis, es gehe um „Sicherheitsmaßnahmen“ wegen angeblicher Betonkorrosion.
Die Gemeinde Pollença zeigt sich jedoch unbeeindruckt von den Ambitionen des prominenten Investors. „Wir werden alle rechtlichen Mittel nutzen, um die Einhaltung der Bauvorschriften durchzusetzen“, kündigte Bürgermeister March an. Auch wenn einige Verstöße inzwischen nachträglich legalisiert wurden, laufen noch mehrere Verfahren. Insbesondere die Umweltschutzorganisation GOB, die die Verstöße aufgedeckt hatte, drängt darauf, dass das Hotel für seine zahlreichen Verstöße zur Rechenschaft gezogen wird.
Dabei sind die baurechtlichen Streitigkeiten nur ein Kapitel in der Geschichte der Kontroversen rund um das Formentor-Hotel. Neben Vorwürfen zur Sperrung öffentlicher Bereiche und einem Grundstücksstreit um den Parkplatz des Luxushotels sorgten auch Pläne für einen Kahlschlag von Kiefern und den Bau eines Hubschrauberlandeplatzes für Unruhe in der Gemeinde. Es scheint, als sei das Hotel derzeit weniger eine Touristenattraktion als vielmehr eine unerschöpfliche Quelle neuer Konflikte.
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