Deutscher fährt mit Fahrrad und Wohn-Anhänger von seiner Heimat nach Mallorca
Der Urlauber erregte mit seinem ungewöhnlichen Vorhaben auf den knapp 2000 Kilometern seiner Reise die Blicke der einheimischen Bevölkerung in der Schweiz, Frankreich und Spanien
Der deutsche Urlauber ist mit seinem Bike und dem Fahrrad-Camper das erste Mal auf der Baleareninsel. | Dominik Sarota
Der deutsche Auswanderer Alexander P. hat sich einen Lebenstraum erfüllt und ist mit seinem Fahrrad von Deutschland nach Mallorca gefahren. Ungewöhnlich ist dabei, dass der 49-Jährige in einem selbstgebauten Camper-Caravan, den er an seinem Bike angehängt hat, übernachtet und seine ganze Reise auf dem interaktiven Live-Streaming-Dienst Twitch überträgt.
Gegenüber MM sagte Alexander P.: "Ich bin permanent auf YouTube und auf Twitch zu sehen und poste auch regelmäßig Bilder von der Reise auf Instagram. Der bisherige Verlauf war von Karlsruhe nach Basel, dann weiter über Genf bis nach Sète am Mittelmeer in Frankreich. Von dort bin ich nach Barcelona gefahren, wo ich die Fähre nach Mallorca genommen habe."
Insgesamt zehn Tage war der Aussteiger, der ansonsten die meiste Zeit des Jahres über in Thailand verbringt, auf der Insel. Am Samstag ging es dann für Alexander P. Mit der Fähre nach Valencia und dann mit seiner Muskelkraft per Velo zurück in seine deutsche Heimat, wobei er am Tag rund 70 Kilometer zurücklegt. "Ich war zum ersten Mal auf der Insel und Mallorca ist wirklich wunderschön. Ich bin am Rande des Tramuntana-Gebirges nach Inca gefahren und habe auch die Nord- und die Westküste erkundet," so der Urlauber.
Selbst am Ballermann sei er mit seinem Gefährt und dem Anhänger gewesen und hatte die meiste Zeit über – bis auf gelegentliche kurze Schauer auf der Baleareninsel – Glück mit dem Wetter. An der Touristenhochburg Playa de Palma hat er sich auch einmal etwas Luxus gegönnt und anstatt in seinem Anhänger im Hotel übernachtet. Während seiner Fahrt bekommt er auch viel Aufmerksamkeit durch neugierige und schaulustige Einheimische: "Die Leute sind meistens sehr interessiert und stellen mir viele Fragen. Dabei erzählen sie mir, dass sie noch nie so einen Anhänger gesehen hätten."
Täglich streamt der Deutsche seine Reise auf den genannten Online-Streaming-Portalen im Durchschnitt sechs bis sieben Stunden und finanziert damit auch sein ganzes Abenteuer, wie er weiter ausführt. "Die Leute, die mir bei dem Vorhaben live zuschauen, können auch etwas spenden. Meistens habe ich zwischen 250 und 350 aktive Zuschauer und am besten Tag sind mehrere Hundert Euro reingekommen, sonst fallen die Beträge wesentlich geringer aus. Doch komme ich damit über die Runden, bin sparsam und bereite mir in meinem Camping-Kocher Spaghetti zu und ernähre mich von Baguette-Brot." Mallorca sei für ihn übrigens aufgrund der Rechtslage und den fehlenden Camping-Plätzen bei seinem Vorhaben schwierig.
Auf die Frage nach dem Grund seiner Reise antwortet Alexander P.: "Meine Freiheit ist das wichtigste für mich. Mit so einem Anhänger kann ich überall übernachten und habe sozusagen mein Haus überall dabei." Den Anhänger hat er übrigens selbst konstruiert und darauf Solarpanele installiert, die den Strom für seine GoPro und die Video-Kamera an seinem Drahtesel liefern. "Es stecken ungefähr 300 Stunden Arbeit drin und ich habe den gesamten Bau gestreamt, wobei es rund 50 Aufzeichnungen wurden."
Auf den 2000 Kilometern seiner Reise hatte er technisch nur mit wenigen Schwierigkeiten zu kämpfen. "Ich hatte einmal einen Deichselbruch und dreimal ist eine Schraube an der Deichsel kaputtgegangen. Und selbstverständlich einmal einen Platten", so der Tourist.
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Jupiter
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Vor 23 Tage
Ach wie originell...
Na, wenigstens hat er schon erkannt, dass die Rechtslage in Spanien etwas kompliziert ist. Während man Wohnmobile überall verscheucht, wird für trendige Radfahrer offenbar wieder einmal ein Auge zugedrückt.
Hantieren mit offener Flamme, das tägliche Sanitärbedürfnis..
Naja, sei ihm das ganz kleine Abenteuer unfallfrei gegönnt.
1 Kommentar
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Ach wie originell... Na, wenigstens hat er schon erkannt, dass die Rechtslage in Spanien etwas kompliziert ist. Während man Wohnmobile überall verscheucht, wird für trendige Radfahrer offenbar wieder einmal ein Auge zugedrückt. Hantieren mit offener Flamme, das tägliche Sanitärbedürfnis.. Naja, sei ihm das ganz kleine Abenteuer unfallfrei gegönnt.