In den frühen Morgenstunden des vergangenen Sonntags ist einem 18-jährigen Insassen die Flucht aus der Jugendstrafanstalt Es Pinaret auf Mallorca gelungen. Der junge Algerier, der in Polizeikreisen als Yayas bekannt ist und über eine langes Vorstrafenregister verfügt, war einer einer Meldung der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" zufolge erst zwei Stunden zuvor wegen des Verdachts auf einen gewalttätigen Raubüberfall eingeliefert worden.
Laut Medienbericht konnte der der Ausbrecher unbemerkt eine beschädigte Tür aufbrechen und über die Terrasse entkommen. Sein aktueller Aufenthaltsort ist unbekannt, die Behörden leiteten bereits eine inselweite Fahndung nach dem Nordafrikaner ein.
Der Vorsitzende der Gewerkschaft Espartanos, Sebastián Oliver, nutzte den Vorfall am Montag für eine scharfe Kritik an den mutmaßlichen Zuständen in Es Pinaret: "Die Situation in der Strafanstalt ist unhaltbar. Sicherheitsscanner sind defekt, Zellentüren haben unzureichende Verriegelungen, und bei Stromausfällen öffnen sich die Türen automatisch". Es fehle an grundlegenden Sicherheitsprotokollen, so der Gewerkschaftsvertreter gegenüber der Zeitung.
Trotz der Kritik erkannte Oliver die Bemühungen der Gefängnisleitung, die Zustände schrittweise zu verbessern, an: "Die derzeitige Geschäftsführerin unternimmt alles in ihrer Macht Stehende. Wir haben bereits wichtige Fortschritte erzielt." Erste Verbesserungen würden bereits erzielt und seit Langem bestehende Mängel behoben werden, sagte Oliver.
Die balearische Landesregierung bestätigte am Montag den Vorfall und versicherte ihre volle Unterstützung bei der Suche nach dem Flüchtigen. Zudem sei eine Ausschreibung für einen neuen Sicherheitsbeauftragten veröffentlicht worden. Diese stünde in direktem Zusammenhang mit der harschen Kritik, die jüngst gegen den bisherigen Direktor erhoben worden war.
2 Kommentare
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Verstehe nicht ganz den Ausbruch wo der Mann doch so gerne nach Mallorca kommt und hier im Gefängnis mit Basketballplatz, Pool etc. lässt es sich doch recht gut leben. Aber Spaß beiseite: so etwas darf nicht passieren und man fragt sich, wie ernst der Staat seine Rolle beim Schutz der Bürger nimmt. Auch die vier Deutschen (lassen wir mal außen vor, dass es sich hier um deutsche Polizisten gehandelt habe was ich immer noch nicht so recht verdaut habe) hätten auf Mallorca dafür angeklagt werden müssen, dass sie einen 71jährigen Taxifahrer ins Krankenhaus geprügelt haben. Wenn man als anständiger Bürger - gleich ob Einheimischer oder Besucher - auf der Insel das Gefühl hat, dass die Strafverfolgung ihres Namens keine Ehre macht dann wäre das schon sehr traurig.
,,Die derzeitige Geschäftsführerin unternimmt alles in ihrer Macht Stehende." Das ist sehr erfreulich. Hat aber aktuell nichts genützt, denn der Nordafrikaner hat ja clever die Schwachstellen erkannt, geschickt davon profitiert und konnte entkommen. Großartig ist natürlich auch die Versicherung der balearischen Landesregierung, die Suche nach dem Flüchtigen voll zu unterstützen.