Der Vorfall ereignete sich an einem heißen Dienstagnachmittag in Cala Millor, als Gloria, bereits von einem Angstanfall geplagt, dringend ins Krankenhaus von Manacor gebracht werden sollte. Statt Hilfe zu erfahren, stieß sie auf bürokratisches Unverständnis: Der Busfahrer bestand laut Alicia darauf, dass Glorias Kleidung gegen die Vorschriften verstieß und sie deshalb ein Taxi nehmen solle. Die Tatsache, dass Gloria verzweifelt erklärte, dass sie unter einer Panikattacke litt und es ihr aufgrund der Hitze schwindelig sei, beeindruckte den Fahrer offenbar wenig.
"Ich hörte meine Tochter ihn anflehen, sie hereinzulassen. Dann schloss sich die Tür und meine Tochter war allein und schrie verzweifelt", schildert Alicia. Während sie weiterhin mit ihrer Tochter telefonierte, konnte die Mutter die panische Reaktion ihrer Tochter in Echtzeit miterleben. Gloria suchte schließlich Zuflucht in einem nahegelegenen Geschäft, kaufte ein T-Shirt, ein Getränk und kehrte zur Haltestelle zurück, um den nächsten Bus zu nehmen. Diesmal zeigte der Fahrer Mitgefühl, kontaktierte einen Vorgesetzten und entschuldigte sich bei der jungen Frau. Umso größer war die Bitterkeit, als Gloria bemerkte, dass einige Fahrgäste ohne Hemd und mit Essen in den Bus stiegen – ein klarer Widerspruch zur strikten Anwendung der Vorschriften bei ihrer Abweisung.
Gloria erreichte das Krankenhaus schließlich zwei Stunden später mit der Diagnose „Angstzustände“. Ihre Mutter hat inzwischen Anzeige bei der Polizei erstattet und beschuldigt den Busfahrer der unterlassenen Hilfeleistung. Die Polizei hingegen zweifelt daran, ob hier tatsächlich ein Verbrechen vorliegt. Auch das mallorquinische Transportunternehmerverband (CTM) zeigt Verständnis für die prekäre Situation der jungen Frau, verweist aber auf die geltenden Bekleidungsvorschriften, die der Fahrer einzuhalten versuchte. "In Fällen, in denen die Gesundheit des Benutzers gefährdet ist, muss jedoch das Wohlbefinden Vorrang haben", heißt es in einer Erklärung des CTM.
Der Vorfall wirft ein grelles Licht auf den Umgang mit psychisch kranken Menschen im öffentlichen Raum. Alicia fordert mehr Verantwortungsbewusstsein und Menschlichkeit: „Wir reden viel über psychische Gesundheit, aber wir gehen nicht mit gutem Beispiel voran.“ Die Frage bleibt: Wie oft müssen Vorschriften über Menschlichkeit triumphieren, bevor sich endlich etwas ändert?
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Schwachsinn denn woher sollen ahnungslose Touristen wissen, was sie im Bus nicht sollen?