Nach Meinung von Rosselló liegen der EU-Studie die "falschen Rechenmodelle" zugrunde. Nicht nur die Temperatur spiele bei der Entscheidung für ein Urlaubsziel eine entscheidende Rolle, sondern auch die Preise. Sollten also Flüge und Unterkunft auf Mallorca und den Nachbarinseln auch künftig konkurrenzfähig sein, "werden die Leute nach wie vor kommen", sagte Rosselló im Rahmen des Seminars Economia i Turisme a les Illes Balears: reptes actuals.
Der Wirtschaftsdozent vertrat die Ansicht, dass es im Zuge eines Temperaturanstiegs allmählich zu einem Abflachen der gegenwärtig nach oben zeigenden Kurve kommen werde. Der Hauptgrund: Touristen blieben im Durchschnitt fünf Tage auf den Inseln, da spielten ein paar Grad mehr eine untergeordnete Rolle. "Tatsächlich kommen die Leute doch deswegen, weil es hier wärmer ist als in ihren Heimatländern", so Rosselló.
Dass sich der derzeit in der Kritik stehende Massentourismus durchaus effektiver mit höheren Abgaben bekämpfen lasse, diese These vertrat Rossellós Kollege Aleix Calveras. Und das in zweierlei Hinsicht, so der Wirtschaftsprofessor im Rahmen seines Vortrags L'ecotaxa a les illes Balears: passat, present i futur:
Zum einen würde ein Höchstbetrag von vier Euro pro Tag kaum jemand davon abhalten, die vermeintlich schönsten Tage des Jahres auf den Balearen zu verbringen. Calveras plädierte in diesem Zuge für eine schrittweise und "deutliche Erhöhung" der sogenannten Ökosteuer. Überdies biete die derzeitige Praxis etliche Schlupflöcher, etwa für Eigenheimbesitzer und digitale Nomaden.
Denn, so der Dozent, beide Personengruppen nächtigten üblicherweise nicht in registrierten Hotels und würden somit der Abgabepflicht entgehen. Dem Gesetzgeber rät Calveras daher, die Ökosteuer flächendeckend an Flughäfen und Häfen zu erheben. Das hätte zudem den positiven Nebeneffekt, selbst Urlauber, die letztlich in illegalen Ferienwohnungen absteigen, zur Kasse zu bitten.
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