Eine der geplanten Maßnahmen soll zum Beispiel sein, dass die Nutzung von Lokalen wie Bars, Diskotheken und Nachtclubs in touristischen Gebieten – wie zum Beispiel an der Playa de Palma – limitiert wird. Und zwar dahingehend, dass die jeweiligen Räumlichkeiten im Fall einer endgültigen Schließung nicht mehr zu diesem Zweck weiter genutzt werden können. Sprich: Macht eine Bar zu, darf dort kein Restaurant, keine Bar und kein Club mehr entstehen.
Und: Imbissbuden und Lokale, die Essen zum Mitnehmen anbieten, sollen in Zukunft für die Reinigung von mindestens 50 Metern öffentlichem Raum rund um ihr Etablissement selbst verantwortlich sein, um die übermäßige Verschmutzung, insbesondere im Zentrum von Palma, zu bekämpfen. Andernfalls drohen gesalzene Bußgelder. Eine weitere geplante Maßnahme ist ein komplettes Verbot neuer Gästebetten in der privaten Ferienvermietung und deutlich strengere Kontrollen.
Im Fokus: Kreuzfahrtschiffe und Mietwagen
Besonders radikal: Martínez plant mögliche Einschränkungen bis hin zu einem teilweisen Verbot des Kreuzfahrttourismus, eine Limitierung der Zufahrt von Mietwagen in die Innenstadt sowie die Schaffung von mehr Park-and-Ride-Parkplätzen in den Außenbereichen. Auch die Anzahl der touristischen Gruppenführungen soll begrenzt werden. Wie genau der Zustrom von Urlaubern in die Innenstadt gesteuert beziehungsweise limitiert werden soll, ist aber noch unklar.
Ferner stellte der Alkalde am Mittwoch eine Reihe von weiteren Vorschlägen für mehr soziale, wirtschaftliche und ökologische Nachhaltigkeit des Tourismus in Palma vor. "Wir müssen ein Gleichgewicht zwischen dem Tourismus und dem normalen Leben in der Stadt finden. Die Besorgnis über die Überlastung und das Unbehagen der Bevölkerung wächst, und wir sind gekommen, um das zu regeln", so Martínez. Alle Maßnahmen, so der Bürgermeister, seien dringend und sollen alsbald umgesetzt werden.
Gleichzeitig stellte Martínez aber klar, dass man dem Tourismus gegenüber grundsätzlich positiv eingestellt sei. "Wir wissen, dass dies unser Wirtschaftsmotor ist", so der Politiker. Allerdings gebe es bis zu 50.000 touristische Plätze, was den Druck auf die Stadt und vor allem und das historische Zentrum erhöhe. Aber: Nicht an allem seien Urlauber schuld. Palma hat 450.000 Einwohner und eine große Anzahl an Pendler, die Tag für Tag in die Stadt kommen. Studien sollen deshalb in den kommenden Monaten zeigen, wie genau sich die Bevölkerungsströme in der Balearen-Hauptstadt bewegen, um sie entsprechend kanalisieren zu können.
3 Kommentare
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HeinrichZitat = "Es geht den meisten Touristen ganz einfach zu gut (das ist keine Kritik!), als dass sie sich vom Reisen abhalten lassen." Antwort = bis auf diesen Satz haben Sie zwar recht, aber die Urlauber sparen dafür an anderen Stellen des Konsums, sagen klar die Verbände.
Der Vergleich mit Venedig hinkt. Venedig ist eine Insel, die nur über einzige Straße mit dem Auto zu erreichen ist. Autos sind in der Stadt generell nicht zugelassen - außer für die Bewohner und Hotelgäste. Es befinden sich Parkplätze außerhalb der Insel, sodass man nur mit einem Shuttle oder Boot dort hinkommt. Die Kreuzfahrtschiffe haben keine direkte Zufahrt mehr (Markusplatz!!) und dürfen nur noch an bestimmten Stellen im vorgelagerten Industriehafen anlegen. Von dort gehen Shuttle Busse in die Stadt. Bestimmte Großraumschiffe, die auch die Umweltvoraussetzungen nicht erfüllen, dürfen auch dort nicht mehr liegen. Es ist ein eigener neuer Hafen in Planung. Vorläufig gelten 5,- Euro Tagesgebühr, die aber die Massen in keiner Weise eingeschränkt haben. Im Moment gilt diese Regelung nur für die Wochenenden. Im nächsten Jahr soll eine tägliche Eintrittsgebühr von 10,- Euro gelten. Ob das den Massentourismus reduziert, wage ich zu bezweifeln. Und wie man das in Palma regeln will, ist mir ein Rätsel. Massentourismus ist ein Massenphänomen. Das sieht man an Skandinavien. Obwohl die Preise dort im Verhältnis zum restlichen Europa um 30-50% höher liegen, boomt der Tourismus. Es geht den meisten Touristen ganz einfach zu gut (das ist keine Kritik!), als dass sie sich vom Reisen abhalten lassen. Im Jahr meiner Geburt lag die Zahl der Erdbevölkerung bei 3,5 Milliarden. Heute sind es ca. 8 Milliarden. Bis in die 90er Jahre hinein waren in Europa hauptsächlich gutverdienende Westeuropäer, US-Amerikaner und Japaner unterwegs. Danach kamen die früheren Ostblockstaaten, die Inder und die Asiaten dazu. Diese Globalisierung ist nicht mehr aufzuhalten.
Wenig nachvollziehbar, wieso es so schwieig sein soll, den Fremdenverkehr zu begrenzen. Was jeder kaufmänische Auszubildende im ersten Lehrjahr lernt, ist, dass man die Nachfrage über den Preis steuern kann. Sind die Brötchen zu billig und übersteigt die Nachfrage das Angebot, muss man die Preise raufsetzen. Wenn hier allerdings künftig der Zugang zur Inselhauptstadt beschränkt werden würde und überhaupt die Bewegungmöglichkeiten überreglementiert werden, käme so manch einer auf die Idee, direkt in einem afrikanischen Urlaubsresort zu verbringen, so zum Beispiel in Kenia. Wenn dereinst die Ostsee aufgrund der Klimaveränderung Mittelmeertemperaturen erreicht, wäre Gotland bestimmt eine hübsche Alternative.