Gerardo López von der Gärtnerei Sa Porrassa. | Ultima Hora

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Es ist, als würde man in einen Urwald schreiten. Betritt man das Verkaufsgelände der Gärtnerei Alfàbia in der Einflugschneise des Insel-Airports bei Sant Jordi, wird der Blick an meterhohen Stämmen von Palmen, Olivenbäumen oder anderen Gewächsen nach oben gezogen. Das dichte Grün betört die Sinne, die schiere Größe vieler Bäume ist beeindruckend. Dass hier gute Geschäfte gemacht werden, sieht man an einigen Kübeln. Auf einem steht in großen blauen Buchstaben Bendinat geschrieben. „Dort lebt ein Kunde, der auf seinen Olivenbaum wartet”, sagt Juan, einer von zahlreichen Mitarbeitern der Gärtnerei, beim MM-Besuch. „Deutsche sind sehr wichtige Kunden.” Man habe für jeden Geldbeutel und für alle Bedürfnisse etwas. Die Bäume sind je nach Größe und Art in Reih’ und Glied aufgestellt worden, in einem Gewächshaus befinden sich empfindliche Bananenstauden.

Geordnet geht es auch in der Gärtnerei Sa Porrassa bei Magaluf zu, die sich ebenfalls auf Olivenbäume spezialisiert hat und davon seit etwa 40 Jahren bestens lebt. Auch hier erhebt sich vor dem Besucher eine Art Wald. „Wir bringen Bäume vor allem aus Andalusien auf die Insel”, so Gerardo López, der Manager der Gärtnerei, die sich unübersehbar an der Landstraße Richtung Son Ferrer und El Toro befindet. „Wenn sie auf der spanischen Halbinsel aus dem Erdreich entfernt werden, verlieren sie ihre Blätter”, weiß der Pflanzenexperte. „Bei uns wachsen ihnen in neuer Erde neue Wurzeln und Blätter, wir päppeln sie innerhalb von einem bis zwei Jahren wieder auf.” Erst dann würden sie für den Verkauf freigegeben.

Die Preise erhöhen sich je nach Stammumfang. „Junge Exemplare können ab 300 Euro erstanden werden, alte schlagen mit bis zu 40.000 bis 50.000 Euro” zu Buche. Man verfüge in Sa Porrassa derzeit über etwa 3000 Olivenbäume und befriedige die beständig hohe Nachfrage danach etwa auf Fincagrundstücken. „Die Deutschen mögen besonders hohe Bäume”, weiß Gerardo López. „Und sie lieben nicht nur ‚Olivos’, sondern bekanntlich auch Palmen.”

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Gärtnereien mit auffallend hohen Olivenbäumen finden sich angesichts des großen Interesses an der Mittelmeer-Vegetation überall auf der Insel – etwa an der Landstraße zwischen Palma und Valldemossa, wo in den „Jardins Tramuntana” jede Menge Gewächse feilgeboten werden. „Árboles de Mallorca” in Sencelles oder „Víveros y Frutales Hermanos Llabrés” bei Manacor sind weitere Großgärtnereien auf Mallorca. Sogar niedrigpreisige Anbieter gibt es schon, etwa Olivos Lowcost in Felanitx. All diese Betriebe haben sich auf das romantische Bedürfnis mitteleuropäischer Neu-Insulaner eingestellt, der Mittelmeer-Sehnsucht zu frönen und ihren persönlichen Locus amoenus – also die in ihrer Vollkommenheit betörende Landschaft – auf ihrem Grund und Boden zu erschaffen. Weitere Kunden sind Hoteliers, die ihre Gäste mit einer vernünftigen Mittelmeer-Vegetation elektrisieren wollen.

Damit die Nachfrage der Kunden nach lupenreiner Romantik auch zureichend befriedigt werden kann, leisten Gerardo López und seine Mitarbeiter von Sa Porrassa während der Wochentage Schwerstarbeit. „Wir bieten Konzepte für den perfekten Garten”, so der Landschaftspfleger. „Mit Büschen aus unserem Angebot von 800 Arten reichern wir die Grundstücke an.” Der Fantasie seien hierbei keine Grenzen gesetzt.

Um die Riesen-Olivenbäume oder -Palmen zu den jeweiligen Fincas zu bringen, beauftragt man im Hause Sa Porrassa Subunternehmer, die über spezielle Kranwagen verfügen. „Anders ist es nicht möglich, so einen alten Baum in die Erde zu bekommen”, erklärt López.