Ordnungshüter der spanischen Nationalpolizei können nicht mit dem für sie bekannten Nachdruck eingreifen, weil nicht wenige der Obdachlosen sich unter der grundfalschen Angabe, krank zu sein, über die Notaufnahme einfach selbst einweisen lassen, um anschließend nicht vor die Tür gesetzt werden zu können. Sie richten sich dann mit Decken, Kissen und allerlei Hausrat auf den Krankenhausfluren, vor dem Gebäude oder unter Treppenaufgängen ein, um dort auch die Nacht zu verbringen. Werden sie von Mitgliedern des Personals aufgefordert, Son Espases sofort zu verlassen, reagieren viele von ihnen äußerst aggressiv und renitent.
Und nicht nur das. Die ungebetenen Gäste verüben teilweise auch Delikte: Unlängst wurde eine dieser Personen dabei beobachtet, wie sie ohne Hemmungen an Schwangeren vorbei durch die Geburtenstation ging und alles Mögliche mitnahm. Als Sicherheitsleute den Mann zur Rede stellten, rief dieser ihnen entgegen, dass sie ihn nicht aus dem Spital hinausbefördern dürften. Nach einem Bericht der MM-Schwesterzeitung „Ultima Hora“, die die chaotischen Zustände in Son Espases als erste publik machte, sieht sich das Wachpersonal dazu gezwungen, in Zusammenarbeit mit der Nationalpolizei täglich aufs Neue Anzeigen gegen besonders aggressive Obdachlose zu erstatteten.
Inzwischen arbeitet die Krankenhausleitung intensiv an einem Plan, der vorsieht, den Zugang zum Klinikum während der Nacht stark zu limitieren. Angesichts der Tatsache, dass die Zahl der Obdachlosen auf der Insel und erst recht in Palma durchaus hoch ist, soll verhindert werden, dass einige dieser Personen auf den Geschmack kommen, sich zum Son-Espases-Hospital begeben und somit die unschönen Zustände noch verschärfen. Das freistehende riesige Gebäude vor den Toren von Palma ist schließlich modern, wird sauber gehalten und wirkt daher wie ein Magnet.
Seit Jahren handelt es sich bei den meisten Bettlern, die ins Krankenhaus kommen, um vor allem jüngere Drogenabhängige oder Betrunkene beider Geschlechter, die sich strikt weigern, in den städtischen Notunterkünften Hilfe in Anspruch zu nehmen. Sie denken meist nicht daran, die ihnen von jenen Einrichtungen auferlegten Regeln auch nur ansatzweise zu respektieren, so Beobachter.
In die Angelegenheit ist inzwischen Bewegung gekommen: Die Nationalpolizei kündigte an, bald eine „Razzia” durchzuführen, um die Identität der Obdachlosen zu überprüfen und sicherzustellen, dass sie keine gesundheitlichen Gründe haben, um sich dort aufzuhalten. In diesem Fall werden sie verhaftet und abgeführt.
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