Cala Millor im Osten ist einer der Hotspots für deutsche Residenten auf Mallorca. Auch Santa María in der Inselmitte ist sehr beliebt. | PLOZANO

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Unter den Deutschen auf Mallorca nimmt die Tendenz zu, einen Wohnsitz auf der Insel anzumelden. Diese Ansicht vertrat am Freitag der Vorsitzende des Vereins Asociación Balear de Inmobiliarias Nacionales e Internacionales (ABINI), Hans Lenz, gegenüber der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora". Nach Jahren sinkender Zahlen in den Einwohnermeldeämtern gehe es seit Ende der Corona-Pandemie wieder aufwärts. Gleiches gelte für die Verkaufszahlen von Wohneigentum, so Lenz. Die strikt gehandhabten Maßnahmen währender der Pandemie hätten bei zahlreichen Menschen in Deutschland zu einem Umdenken geführt. Für wen die Möglichkeit bestehe, aus dem sonnigen Süden zu arbeiten, der neige nun eher dazu, sein (mobiles) Büro nach Mallorca zu verlegen.

Allerdings, so Lenz gegenüber der Zeitung, gehe dieser Trend nicht ausschließlich auf Corona zurück. Ein weiterer handfester Grund seien Steuererleichterungen, die von der konservativ geführten Landesregierung in den zurückliegenden sechs Monaten umgesetzt worden seien. Konkret führte Lenz die Erbschaftssteuer an, deren Freibeträge deutlich nach oben geschraubt wurden. Ein zusätzliches Motiv, Deutschland den Rücken zu kehren, sei eine um sich greifende pessimistische Grundeinstellung im Land. Mallorca, so Lenz, könne hier gegenüber Berlin, Hamburg & Co. mit "Optimismus und einem besseren Klima" punkten.

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Die Inselwirtschaft, glaubt Lenz, könne von den neuen Zuwanderern nur profitieren. Zum einen, weil sie nicht selten Firmen gründeten und damit Arbeitsplätze schüfen, zum anderen, weil sie dank ihres hohen Durchschnittseinkommens den Binnenkonsum ankurbelten. Aber damit nicht genug. Weil viele der arbeitsamen alemanes im Bereich neue Technologien ihre Brötchen verdienten, trüge sie zudem zu einer Diversifizierung der Inselwirtschaft bei. Dieser Umstand, glaubt Lenz, können einer Insel wie Mallorca, die nahezu ausschließlich vom Tourismussektor abhängig ist, nur guttun.

Ein Blick auf die Zahlen des spanischen Statistikamtes INE genügt, um zu verstehen, was eine aggressive Steuerpolitik bewirken kann: Waren 2012 noch rund 36.000 Deutsche auf den Balearen gemeldet, rutschte die Zahl bis 2021 auf 18.222 ab. Erst nach Ende der rigiden Gesundheitsmaßnahmen und Reisebeschränkungen bekam diese Zahl wieder langsam die Kurve. Zuletzt zählte das INE knapp 19.000 gemeldete Deutsche.