Womit der „Viejo verde” – der „grüne alte Mann”, wie greise Lüstlinge in Spanien genannt werden – nicht gerechnet hatte: Die Lehrerinnen, darunter eine Mallorquinerin, kamen ihm auf die Schliche. Schon seit Monaten hatten sie den Verdacht, dass sich ihr Vermieter heimlich Zugang zu ihrem Domizil verschaffte. Offenbar hatte eine Mischung aus Begehrlichkeit und Sparsamkeit den Täter unvorsichtig werden lassen. Am 27. September letzten Jahres bemerkten sie zum ersten Mal bei ihrer Rückkehr aus der Schule, dass Gegenstände bewegt worden waren und jemand die Türen verschlossen und die Klimaanlage abgestellt hatte.
Weil diese Vorfälle immer wieder vorkamen, installierten die Frauen eine Überwachungskamera. Anhand der Aufnahmen stellten sie schockiert fest, dass der Achtzigjährige jeden Tag in ihre Haus kam, während sie bei der Arbeit waren. Auf den Bildern war zu sehen, wie der Mann zwischen den schmutzigen Kleidern nach den Slips der Frauen suchte, um dann an ihnen zu riechen. Die Lehrerinnen stellten zudem fest, dass einige ihrer Habseligkeiten fehlten, darunter ein T-Shirt und Unterwäsche. Nachdem sie mehrere Tage lang das beängstigende Verhalten des Vermieters beobachtet hatten, zeigten sie den Mann bei der Guardia Civil an und zogen am 16. Januar kurzerhand aus. Die Beamten leiteten unterdessen eine Untersuchung ein und verhafteten den Alten wegen Einbruchs und Verletzung des Rechts auf Privatsphäre.
Die Lehrerinnen fordern von dem Achtzigjährigen nun die Kaution und die laufende Monatsmiete zurück. Begründung: Sie würden das Haus aus Gründen, die sie nicht zu verantworten hätten, nicht weiter nutzen. Die Frauen beauftragten außerdem ein Umzugsunternehmen, ihre persönlichen Gegenstände abzuholen, da sie selbst in das Haus zurückkehren wollten. Neben der strafrechtlichen Verfolgung muss der „Viejo verde” nun auch damit rechnen, diese Kosten erstatten zu müssen.
Der alte Lüstling hätte den drei Frauen den Schock und die emotionale Belastung und sich die Konsequenzen ersparen können, hätte er seinen Fetisch-Trieb durch Bestellungen im Internet ausgelebt. Oder die berüchtigte Vagina-Duftkerze der Hollywood-Schauspielerin Gwyneth Paltrow erworben – wobei die nicht ganz ungefährlich sein soll: Von wenigstens zwei Fällen wird berichtet, in dem diese nicht im übertragenen Sinne, sondern tatsächlich explosionsartige hohe Flammen schlug. Eines der Kerzen-Opfer wurde 2021 vom „Guardian” so zitiert: In dieser Nacht "war die Hölle los". In jedem Fall, zumal bei Begierden jeder Art, gilt einmal mehr die alte lateinische Weisheit: Quidquid agis, prudenter agas et respice finem – was immer du machst, mach’s mit Bedacht und acht’ auf das Ende.
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