Auch im Winter findet immer samstags der Wochenmarkt in Sóller statt. | Carina Gross

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Es ist Winter auf Mallorca, und in den Dörfern ticken die Uhren zwischen den Jahren deutlich langsamer. Das ist in dem Orangendorf Sóller im nordwestlichen Tramuntana-Gebirge spürbar. Jeden Samstag findet auf der Plaça de sa Constitució vor der Kirche Sant Bartomeu der Wochenmarkt statt. Strömen dort normalerweise Einheimische und Urlauber gleichauf durch die schmalen Gassen des Ortskerns, geht es beim MM-Ortsbesuch am Samstag vor Silvester eher ruhig und besinnlich zu. Nur wenige Händler haben ihre Marktstände aufgebaut, an denen der Besucher lokale Produkte und Erzeugnisse kaufen kann.

Einer der Händler ist Guillermo Torrens Mas aus Maria de la Salut. An seinem Stand gibt es diverse Wurst- und Käsespezialitäten wie Sobrassada, Butifarrón und Mahón-Käse aus Menorca. Wer schon im Vorfeld in den Genuss eines mallorquinischen Pa amb Oli (Brot mit Öl) kommen möchte, kann das direkt an seinem Stand tun. „In den Wintermonaten ist deutlich weniger los hier auf dem Markt. Aber das ist auch mal schön, weil wir Händler jetzt mehr Zeit haben, um uns mit den Marktbesuchern zu unterhalten”, erklärt Guillermo. Dabei kommt er ins Plaudern und erzählt von seinem Pech bei der diesjährigen Weihnachtslotterie „El Gordo”. Um ein Haar hätte er sich das Los mit dem Hauptgewinn gekauft. Da ihm aber die Nummer nicht gefallen hatte, entschied er sich deshalb für ein anderes Los – das falsche. „Na ja, für irgendetwas wird es wohl gut gewesen sein.”

Wenige Meter weiter befindet sich das Café Sóller, das einzige Straßencafé, das an diesem Samstagmorgen geöffnet hat. Obwohl es ruhig in der Innenstadt zugeht, füllt sich das Lokal bis auf den letzten Platz. Vor allem französische und deutsche Wortfetzen sind vernehmbar. Im Hintergrund ertönt Weihnachtsmusik.

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Gleich vor dem Café befindet sich der Kunsthandwerkermarkt, an dem diesmal allerdings nur zwei Stände aufgebaut sind. Einer davon gehört Julia Ferián. Die Argentinierin lebt bereits seit 20 Jahren in Sóller und stellt Schmuck aus recycelten Metallen her. „Zwischen den Feiertagen ist nicht viel los auf dem Markt. Da geht es während der Saison deutlich hektischer zu”, erklärt Ferián. Grund dafür sei auch die derzeitige Winterpause des Sóller-Zuges „Roter Blitz”. Die hölzerne Touristenattraktion bringe die Menschen in das Tal und kurble so die Wirtschaft auf im Ort der Insel an, so Ferián.

Für alle, die nach einem ausgiebigen Frühstück Sóller erkunden möchten, empfiehlt sich ein Spaziergang durch die Einkaufsstraße Calle de la Luna. Dort reihen sich Traditionsgeschäfte, Metzgereien, Korbflechtereien und Bäckereien aneinander. Für eine Stärkung sorgt auch die Churreria „La Confiança”, in der heiße Schokolade und frittierte Churros serviert werden.

Auch die 2022 renovierte Markthalle ist an diesem Samstagmorgen nur spärlich besucht. Hier verkaufen Sebastián Dlapa und Macarena Orozco argentinische und mallorquinische Backwaren. Vor allem die Gemüsepizza Coca mit Sobrassada-Wurst sei gefragt, so Dlapa. Mit ihrem Stand in der Markthalle machen die beiden Argentinier aus Buenos Aires Werbung für ihre Konditorei „Sabores y Colores” (Geschmäcker und Farben), die sich in der Poetessa-Francisca-Alcover-Straße am Ortsrand befindet.

Die Markthalle bietet zudem eine Auswahl an frischem Fisch, Fleisch, saisonalem Gemüse und Obst. In der dortigen Vermuteria können sich Marktbesucher mit Wermut, Bier und spanischen Tapas stärken. „Im Winter ist die Markthalle der Treffpunkt für Residenten und Einheimische des Dorfes”, erklärt eine Anwohnerin. „Es ist jetzt sehr ruhig hier in Sóller. Aber das ist auch mal in Ordnung so. Auf diese Weise können alle etwas Kraft tanken, bevor die nächste Saison wieder richtig losgeht.”