Das Unglück ereignete sich am 17. August 2021 um halb zehn Uhr nachts in der Nähe der Hafenmündung von Ibiza. Nach dem Bericht der Untersuchungskommission überrollte die von Formentera zurückkehrende Fähre ein achteinhalb Meter langes Motorboot mit einer Geschwindigkeit von 21 Knoten kurz vor der Einfahrt in den Puerto. Infolge des Zusammenstoßes starb einer der beiden an Bord befindlichen Männer der Privatyacht auf der Stelle, während sich dessen Skipper nur leichte Verletzungen zuzog.
Im Laufe der Unfalluntersuchung stellte sich heraus, dass der Yachtskipper bei dem Unfall unter Alkoholeinfluss gestanden hat. Und was noch viel schwerwiegender war: Er hatte die für Nachtfahrten vorgeschriebenen Navigationslichter nicht angeschaltet, womit seine Motoryacht in der Dunkelheit kaum auszumachen gewesen war. Der Fall schien somit klar.
Doch die Untersuchungskommission kam vor wenigen Wochen nun zum Schluss, dass auch der Fährkapitän sowie sein erster Offizier auf der Brücke das Unglück möglicherweise hätte verhindern können beziehungsweise die gleiche Schuld daran hatten. Grund: Die Motoryacht wurde von der Radaranlage der Fähre einige Zeit vor dem Zusammenstoß entdeckt und löste auf der Kommandobrücke ein entsprechendes Warnsignal aus. Sowohl der Kapitän als auch seiner erster Offizier ignorierten jedoch den Alarm, weil sie der Ansicht waren, dass der Grund dafür lediglich das „verirrte“ Schallsignal eines im Hafen liegenden Schiffes sei. Statt die Geschwindigkeit zu verringern und den Grund für den Alarm nachzugehen, hätte der Kapitän die Fahrt einfach fortgesetzt.
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