Will aus Notwehr auf einen der beiden Einbrecher geschossen haben: Der des Totschlags angeklagte Pau R. aus Porreres. | Alejandro Sepúlveda

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Der vor wenigen Tagen abgeschlossene Prozess gegen den 83 Jahre alten Pau R. aus Porreres muss neu angesetzt werden.
Das gab am Mittwoch die Vorsitzende des Geschworenengerichts auf Mallorca bekannt. Damit gab das Gericht den Anträgen der Staatsanwaltschaft und Verteidiger statt, meldet die MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora". In dem viel beachteten Prozess war der Senior des Totschlags an einem Einbrecher schuldig gesprochen worden. Vor Gericht hatte Pau R. ausgesagt, er habe lediglich verhindern wollen, dass die insgesamt zwei Einbrecher seiner Frau und ihm Schaden hätten zufügen wollen. In einem unbeachteten Moment hatte das Einbruchsopfer zu einem Jagdgewehr gegriffen und einem der Angreifer tödliche Bauchverletzungen zugefügt.

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Als Grund für die Wiederholung des Prozesses gab die Vorsitzende des Geschworenengerichts Formfehler im Verlauf der Entscheidungsfindung der Geschworenen an. Diese seien unter anderem mit nicht kohärenten Fragen zur Schuld des Angeklagten konfrontiert worden. Ferner bemängelten Staatsanwaltschaft und Verteidigung im Anschluss an den Prozess, dass lediglich fünf der neun Geschworenen für die Schuld von Pau R. stimmten. Notwendig seien offenbar mindestens sieben Stimmen gewesen.

Der Prozess stieß auf Mallorca auf großes Interesse seitens der Medien und auch der Bevölkerung. Der Gemeinderat in Pau R.s Heimatort Porreres verabschiedete Ende September einen Beschluss, wonach der 83-Jährige in "legitimer Notwehr" gehandelt habe. Justiz und Regierung forderten sie auf, dafür zu sorgen, dass Pau R. eine Haftstrafe erspart bleibe. Auch eine eigens gegründete Facebook-Gruppe solidarisierte sich mit Pau R.