Bei den Razzien stellte die Polizei unter anderem Schieß- und Stichwaffen, Sturmhauben sowie vermeintliches Diebesgut sicher. | CNP

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Nach dem spektakulären Großeinsatz der Polizei gegen die organisierte Kriminalität am vergangenen Dienstag in Palma, sind weitere Details zu den Hintergründen an die Öffentlichkeit gedrungen. So will MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" aus Ermittlerkreisen erfahren haben, dass sich die Mitglieder des vielköpfigen Familienclans erst ab 2021 auf Mallorca ansiedelten. Ihre Heimatstadt Ciudad Real (Region Castilla-La Mancha) mussten sie demnach verlassen, weil Teile der Familie offenbar in zwei Mordfälle verstrickt waren. Auf der Insel ließ sich der Clan zunächst in kleinen Ortschaften nieder. Weil dort dessen kriminellen Aktivitäten rasch aufflogen, zog es die Familienbande rasch in die Anonymität der Großstadt Palma.

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Medienberichten zufolge legen die Ermittler dem Familienclan insgesamt 43 Straftaten und Beutezüge zur Last, dabei sollen die Opfer um bis zu 40.000 Euro geschädigt worden sein. Bei ihren Streifzügen durch den Einzelhandel, etwa in Parfümerien, sollen zeitweise gezielt minderjährige Familienmitglieder zum Einsatz gekommen sein. Der Clan soll nach Angaben der Polizei bisweilen so weit gegangen sein, Angestellte von ins Visier genommenen Geschäften auch privat unter Druck gesetzt und eingeschüchtert zu haben.

Mit der Razzia in Palmas Problemviertel Camp Redó beabsichtigte die Polizei offenbar, den mutmaßlich kriminellen Familiensumpf zumindest kurzfristig trocken zu legen. Wie viele Mitglieder des Clans von der Hundertschaft letztlich in Gewahrsam genommen wurden, ist bislang nicht bekannt. Die Staatsanwaltschaft wirft den Festgenommen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, Raub, Diebstahl und Nötigung vor. Am Donnerstag begann der zuständige Haftrichter mit der Befragung der Festgenommenen.