Haben nichts mehr zu verlieren: Obdachlose auf der Plaza Mayor in Palma. | Gemma Marchena

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Das aufgeräumte Erscheinungsbild der Plaza Mayor in Palmas Zentrum war offenbar nur von kurzer Dauer. Diese Meinung vertraten am Mittwoch zumindest mehrere Anwohner gegenüber der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora". "Das hat alles nichts gebracht. Die Obdachlosen und Junkies sind wieder zurück und setzen sich in diesem Moment die Spritzen", berichtete eine verzweifelte Anwohnerin. Zur Erinnerung: Erst tags zuvor war die Stadt mit einem Reinigungskommando an dem täglich von Tausenden Mallorca-Urlaubern besuchten Platz angerückt. Damit reagierte die Verwaltung auf Klagen von Anwohnern, wonach Teile der Plaza Mayor fest im Griff von Obdachlosen und Drogensüchtigen seien. Diese würden unter den Augen von Passanten nicht nur Drogen konsumieren, sondern auch ihre Notdurft verrichten.

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Nur einen Tag nach der Reinigungsaktion zog Anwohnern zufolge wieder die traurige Normalität an dem zentral gelegenen Platz ein. "Drogensüchtige konsumieren Heroin und lassen ihre benutzten Spritzen zurück." Die Anwohner zeigten demnach durchaus Verständnis für die "schwierige Lage" der Obdachlosen und Drogensüchtigen. "Es gibt aber auch Anlaufstellen für diese Menschen, nur wollen sie von denen nichts wissen." Der Geruch der Notdurft, den die Junkies unter den Fenstern der Anwohner verrichteten, sei derart penetrant, "dass manche Bewohner darauf verzichten, ihre Wohnungen zu lüften", hieß es weiter.

Der Nachbarschaftsverband bat die Stadt, insbesondere im Bereich des Aufzugs hinab zur Vía Roma die Straßenbeleuchtung zu verbessern und Überwachungskameras anzubringen. Erst am Dienstag war der Aufzug nach monatelangem Stillstand wieder in Betrieb gegangen. Im Schatten der Bauzäune hatten Obdachlose und Drogensüchtige zum Leidwesen der Anwohner lange Zeit Zuflucht gefunden.