Seit Oktober 2018 lebt die Auswanderin mittlerweile auf Mallorca. "Ich bin schon immer viel und gerne gereist und hatte schon lange mit dem Gedanken gespielt, auszuwandern." Für die Baleareninsel hat sie sich dann in erster Linie aus strategischen Gründen entschieden. "Obwohl Mallorca eine Insel ist, ist sie nicht zu klein. Es gibt viele Möglichkeiten, schon alleine aus beruflicher Sicht. Zudem ist die Insel gut vernetzt und man ist schnell in Deutschland bei Familie und Freunden", erklärt die 32-Jährige.
Bevor Sandra Marie François als Sprachlehrerin Fuß fasste, war sie im Kryptobereich tätig. Schließlich arbeitete sie rund zwei Jahre für einen renommierten Bootsarchitekten im Hafen von Palma und kümmerte sich um die Übersetzung der administrativen Vorgänge. Immer häufiger wurde sie auch für deutschsprachigen Unterricht angefragt. "Im Laufe der Zeit baute ich mir so meine Kundschaft auf." Auch bot sie in einer Sprachakademie in Palma deutschsprachige Kurse an. Dort war sie zwei Jahre tätig. Nach und nach wurde der Wunsch immer größer, sich als Sprachlehrerin selbstständig zu machen. "Ich habe mir in der Vergangenheit immer Gedanken gemacht, welcher Job mich auch wirklich erfüllt. Und ich glaube, jetzt kenne ich die Antwort. Außerdem bin ich mein eigener Chef. Das macht mir einfach Spaß."
Mittlerweile bietet François in einem angemieteten Raum zwei Gehminuten von der Plaça d’Espanya entfernt Gruppenunterricht und Einzelstunden an. Zunächst brachte sie hauptsächlich spanischsprachigen Inselbewohnern Deutsch bei. Seit rund einem Jahr bietet sie aber auch Spanischkurse für deutschsprachige Anfänger an. Der Teilnehmer kann dabei entscheiden, ob er lieber einen klassischen Sprachkurs belegen will oder einen interkulturellen. "Das ist ein ganz neues Konzept. Es geht darum, dass man Bewegung, Kultur und Sprache miteinander kombiniert. Wir treffen uns zum Beispiel in der Innenstadt von Palma oder vor der Kathedrale. Der Kursteilnehmer erhält Informationen über die Geschichte oder Architektur. Um das Gelernte zu vertiefen, gibt es Karteikarten mit spanisch-deutschen Vokabeln. Zum Abschluss besuchen wir dann noch ein typisch mallorquinisches Café. Bestellt wird natürlich auf Spanisch", erklärt die Belgierin und lacht.
Für den kommenden Sommer plant Sandra Marie François zudem, spezielle Kurse für Urlauber und Residenten anzubieten. "Das kann man sich wie eine Art Sommercamp vorstellen."
Mithilfe des Sprachkurses will Sandra Marie François ihre Teilnehmer auch auf die Prüfung des Goethe-Instituts in Barcelona vorbereiten. Dort erhalten ihre Schüler bei erfolgreichem Bestehen ein in Europa anerkanntes Sprachzertifikat. Unterstützt wird Sandra Marie François auch vom belgischen Staat. Vom Ministerpräsidenten der Deutschsprachigen Gemeinschaft Ostbelgiens, Oliver Paasch, wurde sie zur offiziellen Botschafterin ernannt.
Ihre Kurse richten sich in erster Linie an alle, die im Management, in der Gastronomie und im Tourismus arbeiten oder aber Studierende, die ihre Deutschkenntnisse verbessern wollen. Übrigens zählen auch einige Prominente aus Film und Fernsehen zu ihren Kunden. Sandra Marie François ist sich sicher: "Das Lernen einer neuen Sprache ist immer eine gute Investition in die persönliche und berufliche Entwicklung."
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"Das Lernen einer neuen Sprache ist immer eine gute Investition in die persönliche und berufliche Entwicklung." Da ist Sandra Marie François sicher zuzustimmen. Und Sprachen unterrichten macht (bisweilen) Spaß und ist interessant. Vor vielen Jahren hab ich die CELTA-Zertifizierung (Certificate in Teaching English to Speakers of Other Languages) bekommen, eine Qualifikation für das Unterrichten von Englisch als Fremdsprache. Auch wenn man dann die Grammatik oftmals besser kann als ,,Natives", fehlt als Nichtmuttersprachler manche Feinheit für das Tüpfelchen zum ,,i". Zudem, wenn man Kurse und Gruppen unterrichtet, sind erwachsenenpädagogische Kenntnisse mehr als hilfreich, die Volkshochschulen in Deutschland bieten da einjährige Schulungen für Dozenten an. Auch das Goethe-Institut offeriert Ausbildungsgänge für DaF (Deutsch als Fremdsprache) in Kooperation mit Universitäten an. Seit drei Jahren unterrichte ich online fast nur noch Spanier, die Deutsch lernen und üben möchten, dank Zoom und MS-Teams kein Problem. Bei Mme François schaue ich bei Gelegenheit mal vorbei, vielleicht ergeben sich eine Möglichkeit zu einer Kooperation oder andere Synergieeffekte :-)