Doch das, was ein Team an der polytechnischen Universität zu Valencia ersonnen hat, schlägt die bestehenden Mammutbauwerke dieser Art locker um Längen: Das Team „Equipo Lidera” hält es mithilfe der für den Schnellverkehr idealen Magnetschwebetechnologie für möglich, einen Tunnel auf der 275 Kilometer langen Strecke zwischen Valencia und den Balearen zu bauen.
„Wir wollen Kapseln oder sogenannte ‚Pods’ in Unterdruckröhren einsetzen, in die jeweils zehn Personen hineinpassen”, so das Lidera-Team gegenüber MM. Die energiesparende Magnetschwebetechnik sei „eine viel nachhaltigere Transportmethode als das Flugzeug”. Der in den vergangenen Jahren zum Medien-Superstar mutierte Multi-Milliardär Elon Musk (Tesla, jetzt auch Twitter) habe bereits im Jahr 2012 große Stücke auf diese Technologie gehalten und sie als „Herausforderung” bezeichnet. Eine Geschwindigkeit von 1000 Stundenkilometern könne er sich durchaus vorstellen, schrieb Musk begeistert im Jahr 2013 in einem Artikel namens „Hyperloop Alpha”. Der Tycoon scheint wie bereits so oft den richtigen Riecher zu haben: Ein amerikanisches Unternehmen namens „Virgin Hyperloop One” konnte bereits in einem Versuch zwei Personen mit 170 Stundenkilometern 500 Meter weit befördern. „Ein weiterer Vorteil gegenüber einem Flugzeug ist, dass es kaum Wartezeiten gibt”, so das spanische Forscher-Team. Außerdem brauche ein Jet viel länger, um seine Reisegeschwindigkeit zu erreichen. Mit der Magnet-Technik sei man aber im Null-Komma-Nichts bereits rasend schnell.
Die Tunnelröhren des potenziellen Riesen-Bauwerks namens „Trendvita” sollen anders als in Japan oder beim Ärmelkanal nicht unterhalb des Meeresgrundes verlegt werden. Stattdessen sieht das Projekt vor, sie in 20 bis 30 Meter Wassertiefe mit Ketten am Meeresboden und mit Schwimmpontons an der Oberfläche zu befestigen. „So etwas wird bereits in Norwegen geplant”, so das Entwicklungsteam gegenüber MM. Dort werde eine neue Straßenstrecke durch den Sognefjord auf 4,7 Kilometer Länge errichtet. Sie solle im Jahr 2035 fertig sein.
Dass Wellen und Wetter-Unbilden den Röhren nichts anhaben können, habe man sich ausgerechnet, so das Equipo Lidera. In etwa 30 Metern Tiefe bewege sich das Meer halt nicht so stark wie an der Oberfläche. Hinzu komme, dass der Tunnel dort auch nicht den Schiffsverkehr beeinträchtige. Das Meer sei überdies nicht so tief, dass Wasserdruck Probleme verursachen könnte. Man denke daran, zwei Röhren zu bauen.
Die Forscher von der Polytechnischen Universität in Valencia sehen die Tunnel-Idee keineswegs als Hirngespinst. Es handele sich um nichts Geringeres als eine „Revolution im Transportwesen”. Die Investitionen wären hoch, doch die Welt zu verbessern, habe halt seinen Preis. Und so denkt man an der Hochschule – träumen ist ausdrücklich erlaubt – bereits noch weiter: Wäre es nicht wunderbar, das spanische Festland ebenfalls mit so einem Tunnel mit den über 1000 Kilometer entfernten Kanaren zu verbinden?
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