Hinzu kommen mehrere schon durchgeführte und noch ausstehende Streiks: Am vergangenen Wochenende legten die in Spanien stationierten Flugbegleiter von Ryanair erneut die Arbeit nieder, balearenweit fielen 22 Verbindungen aus. Zu Verspätungen, aber nicht zu Annullierungen, kam es auch wegen eines kurzfristig angesetzten Streiks der Fluglotsen in Marseille in der Woche zuvor. Diese kontrollieren den Luftraum von Jets, die aus Deutschland kommen oder dorthin fliegen.
An mehreren Tagen im Juli wollen die Ryanair-Flugbegleiter erneut streiken. Auch das Personal von Easyjet hat am Wochenende erstmals die Arbeit niedergelegt. Und dass ein Streik der spanischen Fluglotsen auch noch kommen könnte, steht weiter im Raum.
Wobei die Briten, die bekanntlich nicht zum Schengen-Raum gehören, besonders leiden müssen: Bei den Passkontrollen bilden sich manchmal lange Schlangen, die Passagiere müssen stundenlang warten. Laut der Flughafenbetreibergesellschaft Aena verursachen vor allem Flüge aus London Heathrow und Gatwick sowie aus Manchester Probleme, sodass die Abläufe gestört werden. Man ist ernüchtert und prognostiziert permanente Probleme für den Sommer.
Der ganze Schlamassel hängt mit der Tatsache zusammen, dass angesichts des großen Passagier-Andrangs an vielen europäischen Airports nach Corona nicht schnell genug neues Personal akquiriert werden konnte. Deswegen dauert es an einigen deutschen Flughäfen mitunter lange, bis man durch die Sicherheitskontrolle ist, so etwa zu Beginn der Sommerferien in Nordrhein-Westfalen vor einigen Tagen. Als Notmaßnahme will die Bundesregierung jetzt etwa 2000 zusätzliche Kräfte aus dem Ausland anwerben, um den Passagierfluss nicht stocken zu lassen. Deutsche Polizeigewerkschafter stehen dieser Maßnahme jedoch skeptisch gegenüber und glauben, dass die Unregelmäßigkeiten an Deutschlands Flughäfen den ganzen Sommer über andauern werden.
Die Probleme hüben wie drüben rühren daher, dass nicht nur in der Sicherheitsbranche akuter Personalmangel herrscht. Auch in anderen Bereichen auf den Airports gibt es zu wenig Beschäftigte. Weil während der Corona-Pandemie drastisch Mitarbeiter abgebaut worden waren und diese sich andere Jobs suchten, gestaltet es sich Experten zufolge ausgesprochen schwierig, neue Beschäftigte zu finden. Außerdem ziehen sich die Sicherheitsprüfungen bei Bewerbern in die Länge. An deutschen Flughäfen fehlen noch immer über 7000 Fachkräfte. Auch die Airlines selbst haben einfach nicht genügend Personal, weshalb wichtige nach Mallorca fliegende Gesellschaften wie Lufthansa, Eurowings und Swiss zahllose Verbindungen strichen.
Immerhin gibt es auch vereinzelte Lichtblicke zu verzeichnen: Die Ryanair-Tochter Lauda Europe blies den angekündigten Ausstand fürs kommende Wochenende ab, die Ferienflieger Tuifly und Condor äußerten, keine Verbindungen annullieren zu wollen – oder, besser gesagt, zu müssen.
4 Kommentare
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Hallo Wolfgang. Ich bin Anfang Juni mit Eurowings nach Hannover geflogen und hatte im Flughafen Palma keine Probleme mit der Abfertigung, es waren über 5 Schalter geöffnet, auch bei der Sicherheitskontrolle gab es keine Probleme. In Hannover klappte es auch ganz gut. Beim Hinflug war in Hannover am Anfang nur 1 Schalter offen und es bildete sich eine Schlange bis zum Eingang und zurück, das war schon Grenzwertig. Jetzt kann das natürlich ganz anders aussehen.
Bitte mehr Beiträge von der derzeitigen Auslastung des Flughafen und news von den Flughäfen..
Hallo Wolfgang. Ich glaube es ist schon genug über dieses Problem geschrieben worden. Die größten Probleme liegen wohl auf den deutschen Flughäfen. Mallorca bewältigt den Ansturm doch recht gut. Wenn dann die weit unterbezahlten Arbeitskräfte von easy-jet und Ryanair zu Recht streiken, dann kann ja wohl der Flughafen nichts zu.
Vielen Dank für diesen Beitrag - den meisten Passagieren von und nach Deutschland hilft er nicht. Schreiben Sie doch bitte mal über die Abfertigung bei den anderen großen Fluggesellschaften wie Eurowings, Condor, Sundair etc. Wie verläuft dort die Abfertigung? Problemlos? Wartezeiten am Sicherheitscheck? Das ist doch alles interessant für die Passagiere die ihren Aufenthalt auf der Insel beenden. Vielen Dank Wolfgang Ahrens