Vor einiger Zeit hatten Inselmedien den Kaufpreis für die Sternwarte mit 1,7 Millionen Euro beziffert. Laut Sánchez liegt er jedoch deutlich niedriger und beläuft sich noch nicht einmal auf die Hälfte der Summe. Man habe lokale Investoren gefunden, die bereit sind, sich an der Finanzierung zu beteiligen. „Die Anlage ist etwas heruntergekommen”, sagt Sánchez. Unter anderem sei der Projektor beschädigt. Man wolle die Sternwarte erweitern und arbeite mit dem katalanischen Institut für Raumfahrtstudien sowie der Universität im italienischen La Spezia zusammen. Geplant ist auch eine Bewerbung um EU-Fördergelder.
Die ziemlich genau in der Inselmitte gelegene Sternwarte galt lange Zeit als wichtigstes Himmels-observatorium Spaniens und genoss auch international einen hervorragenden Ruf. Immer wieder machten die hier tätigen Wissenschaftler bedeutende Beobachtungen. Seit das Observatorium im Jahr 1991 in Betrieb ging, wurden unter anderem acht Kometen entdeckt, 7000 Asteroiden und 20 extragalaktische Supernovae. Zeitweilig wurde die Anlage vom Inselrat und vom spanischen Wirtschaftsministerium finanziert. Die Rajoy-Regierung aber strich dann die Unterstützung. Das Observatorium verfügte über bis zu elf Teleskope, sieben davon auf Mallorca, vier in der Sierra Nevada in Südspanien. Die Uni Hamburg betrieb in Costitx ein Lehr- und Ausbildungsteleskop, auch ein Max-Planck-Institut sowie eine britische Hochschule nutzten die Einrichtung. Im angeschlossenen Planetarium fanden regelmäßig Informationsveranstaltungen zu Themen rund um die Astronomie statt.
Zu den größten Erfolgen der Wissenschaftler gehörte die Entdeckung des Asteroiden Duende. Der Brocken mit einer Größe von 30 mal 40 Metern raste im Februar 2012 mit einer Geschwindigkeit von 28.100 Kilometern pro Stunde auf seiner Umlaufbahn um die Sonne in nur etwa 27.000 Kilometern Entfernung an der Erde vorbei, was damals die gesamte Fachwelt vom Hobbyastronomen bis zur Nasa in Aufregung versetzte. Nie zuvor war ein Himmelskörper von einer solchen Größe beobachtet worden, der sich der Erde bis auf eine so geringe Distanz genähert hatte. Wie es aussieht, werden in Zukunft solcherlei Beobachtungen auch von Mallorca aus wieder möglich sein.
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