Der Pianist David Fray bevorzugt die großen Komponisten der deutsch-österreichischen Tradition. | Jean-Baptiste Millot

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Die sogenannte „Neue Normalität“ ist auch für das Musikfestival von Pollença nicht ohne. Es spricht deshalb für die Organisatoren, dass sie trotz aller Einschränkungen auch bei der 59., stark reduzierten, Ausgabe des Festivals ein hochkarätiges Programm auf die Beine gestellt haben. Zum Beispiel mit dem französischen Pianisten David Fray, der am Samstag, 15. August, im Claustre de Sant Domingo zu Gast ist.

Die großen Orchester und Dirigenten – Schwiegerpapa Riccardo Muti inklusive – aufzuzählen, mit denen Fray gespielt hat, ist müßig und lässt sich mit folgender Feststellung abkürzen: Er zählt seit einigen Jahren zu den Weltstars der jüngeren Pianisten-Generation. 1981 als Sohn einer Deutsch-Lehrerin und eines Kant-und-Hegel-Forschers im südfranzösischen Tarbes geboren, begann er im Alter von vier Jahren mit dem Klavierspiel und absolvierte später seine Studien mit Auszeichnung bei Jacques Rouvier am Conservatoire National Supérieur de Musique in Paris. Seine Karriere wurde von so bedeutenden Künstlern wie Dimitri Bashkirov, Paul Badura-Skoda, Christoph Eschenbach und Pierre Boulez gefördert.

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Seinen großen Durchbruch hatte Fray, als er 2006 bei Konzerten in Paris und Brüssel für die erkrankte Hélène Grimaud einsprang. Damals wurde Fray oft mit dem legendären Glenn Gould verglichen. Wobei es 2008 im „Spiegel“ treffend hieß, dass er „außer der krummen Haltung, dem beiläufigen Singen und einer Schwäche für einen Lehnstuhl als Sitzgelegenheit“ nichts mit Gould gemein habe. Tatsächlich sieht Fray sein Vorbild besonders in Wilhelm Kempff, einem musikalischen Antipoden schlechthin zu Gould.

Auch bei seinem Repertoire hat der Pianist die Grenzen klar gezogen. Von Debussy hält er gar nichts, von Chopin ziemlich wenig und um die großen Russen Tschaikowski, Rachmaninow und Prokofjew macht er einen Bogen. Dagegen bevorzugt er die großen Komponisten der deutsch-österreichischen Tradition, was sich auch in Pollença bewahrheitet: Dort wird er Werke von Mozart und Schubert interpretieren.

Das Konzert beginnt um 22 Uhr, Karten für 20 bis 30 Euro sind bei festival
pollenca.koobin.com erhältlich.