Es ist Mittag, und es ist fast 30 Grad im historischen Zentrum von Palma warm. Dennoch tragen heute, am Montag, 21. Mai, fast alle der in den ungewohnt touristenfreien Fußgängerzonen und Gassen befindlichen Einheimischen Anticorona-Masken. Leicht steif oder vielleicht furchtsam sind nicht wenige von ihnen unterwegs, es ist halt der erste Tag der von der Zentralregierung in Madrid beschlossenen Tragepflicht von Mund-Nase-Masken im Freien auf öffentlichen Plätzen und Straßen.
Die meisten Passanten haben sich die simplen, von der balearischen Regional-Regierung in rauen Mengen aus China herbeigeschafften weiß-hellblauen Masken übergezogen, nur einige wenige – es sind meist schicke junge Frauen – stöckeln mit bunten und stromlinienförmig geschnittenen Designer-Masken, wie sie momentan bei Lidl verkauft werden, hüftschwingend zum Shoppen. Weitere bewegen sich mit Plexiglasmasken durch die Stadt, die sie sich auf den Kopf gestülpt haben und hinter denen man die Gesichter sehen kann. Viele Maskierte – meist ältere Mitbürger, jüngere Frauen, aber auch im normalen Leben wohl recht unebschwerte Youngster – schauen ängstlich-verhuscht drein, andere teilnahmslos, hier und da merkt man vor allem jüngeren Leuten an, dass sie das nicht gerne machen, erst recht nicht bei dieser fast frühsommerlichen Hitze.
An den Terrassentischen der Restaurants und Bars zeigen sich die Gäste fast ausnahmslos unmaskiert: Sie lachen, essen und trinken und tratschen fast, so wie man das halt von Spanien seit ewigen Zeiten gewohnt ist. Hier ist es vom Gesetzgeber auch erlaut, die Masken auszuziehen.
In die nunmehr bereits vielen offenen Geschäfte und Supermärkte aber wird keiner hereingelassen, der sich so ein Utensil nicht über Mund und Nase gezogen hat. Und macht einer Anstalten, wird er von den Mitarbeitern mitunter so böse angeschaut, als hätte er sich gerade eines schlimmen Vergehens schuldig gemacht.
Durch Fußgängerstraßen wie die allseits bekannte Sindicat oder die Sant Miquel bewegen sich erwartungsgemäß nur wenige unmaskiert durch die recht dichte Menge. Einige haben Masken wie ein Armband ums Handgelenk gebunden, andere – besonders die, die auf Bänken etwa auf der schattigen Rambla sitzen – lassen sie lässig von einem Ohr nach unten hängen. Und wiederum andere tragen sie unterm Kinn, sicherlich um sie sich schnell über den Mund zu ziehen, wenn vielleicht einer der heute kaum anwesenden Polizisten gucken sollte. Die Ordnungshüter werden aktuellen Medienmeldungen zufolge in den ersten Tagen noch keine Bußgelder verhängen, sondern die Menschen "pädagogisch", wie die Regierung in Madrid das bezeichnet, auf die Maskenpflicht hinweisen, sofern die Distanz zu anderen Passanten unter zwei Metern misst.
An einem Straßenübergang in den Avenidas. Foto: Miquel Àngel Cañellas
In Ermangelung von Kenntnissen oder vielleicht sogar aus einer hier gar nicht vermuteten rebellischen Attitüde heraus über den Sinn des Ganzen lassen ein paar sogar die Nase frei, zumal sich die Ansteckungsfälle auf Mallorca und den Nachbarinseln ja sehr in Grenzen halten.
Auch Joan trägt eine Maske. Der schon im Rentenalter befindliche Passant schreitet fast ein wenig ängstlich durch die Sant-Miquel-Fußgängerzone, um ihn herum geht es trubelig zu. Seine weiße Maske ist sichtlich stylisher als die 0815-Teile aus China, sie ragt ansatzweise schnabelhaft aus seinem Gesicht. "Die Regierung hat das halt so beschlossen", sagt er. "Das müssen wir befolgen."
Und dass das "Gobierno" in Madrid keinen Spaß bei der Verletzung von Corona-Regeln versteht, hat es seit März auch auf Mallorca über Gebühr bewiesen: Mit zahllosen Kontrollen und auch der ein oder anderen fast südamerikanisch anmutenden Kraftmeierei vermochte es die Polizei, die in normalen Zeiten mitunter so chaotisch-wuselig daherkommenden Bürger botmäßig zu machen.
Foto: Miquel Àngel Cañellas
Bereits am Morgen war es in Palma folgsam losgegangen: In der verkehrsberuhigten Einkaufs- und Fußgängerstraße Oms trugen sehr viele Passanten Masken. "Ich schätze, das waren mindestens Dreiviertel", sagte eine deutsche Palma-Bewohnerin, die unterwegs war, um Besorgungen zu machen. Auch viele Ladeninhaber hatten sich Mund und Nase abgedeckt. Kunden, die die Geschäfte betreten wollten, zogen sich, so sie noch keine Masken trugen, den Schutz ebenfalls über das Gesicht. "Ich finde das gut", kommentierte ein Passant das Geschehen. Im Laden mache das Sinn. Er selbst trage die Maske im Freien nur, wenn viele Menschen ihn umgeben. "Bin ich alleine in der Straße, oder mehrere Meter weg von anderen entfernt, dann ziehe ich die Maske ab."
In der verkehrsberuhigten Einkaufs. und Fußgängerstraße Oms trugen am Morgen sehr viele Passanten Masken. "Ich schätze, das waren mindestens Dreiviertel", sagte eine deutsche Palma-Bewohnerin, die unterwegs war, um Besorgungen zu machen. Auch viele Ladeninhaber hatten sich Mund und Nase abgedeckt. Kunden, die die Geschäfte betreten wollten, zogen sich, so sie noch keine Masken trugen, den Schutz ebenfalls über das Gesicht. "Ich finde das gut", kommentierte ein Passant das Geschehen. Im Laden mache das Sinn. Er selbst trage die Maske im Freien nur, wenn viele Menschen ihn umgeben. "Bin ich alleine in der Straße, oder mehrere Meter weg von anderen entfernt, dann ziehe ich die Maske ab."
Jetzt ist Mittag, da so viele Menschen wie in normalen Zeiten unterwegs sind, dominieren halt die Gesichtsabdeckungen. Und das auch an Orten, wo man das gar nicht vermutet: In der ING-Bank am Innenstadtring Avenidas nahe der Sindicat-Fußgängerzone sind alle – Mitarbeiter wie Kunden – maskiert, ein Zustand der noch vor einem halben Jahr vielleicht nur dem ein oder anderen Slapstick-Filmregisseur eingefallen wäre.
22 Kommentare
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Auch wenn es Mühe kostet, ist es wichtig, solchen Kommentatoren die mangels Argumenten immer wieder mit den Mitteln des Diffamierens und Verleumdens arbeiten um so auf unredliche Art Deutungshoheit erlagen zu wollen, nicht einfach das Feld zu überlassen, sondern ihnen konsequent mit Logik, Fakten und Wissenschaftlichkeit entgegenzutreten, auch und vor allem damit naivere Geister ihnen nicht auf den Leim gehen.Daher noch mal in Z-e-i-t-l-u-p-e: Wenn jetzt das Tragen von Masken aus seuchenhygienischen Gründen notwendig sein sollte, dann war es das erst recht schon ab dem 15. März diesen Jahres und es gab ab diesem Zeitpunkt wg. des seit dem durchgehend geltenden sog. "Alarmzustandes" die rechtliche Handhabe dafür (ob der "Alarmzustand" bzw. die damit begründeten Maßnahmen ggf. gegen die Verfassung oder andere Rechtsnormen Spaniens verstoßen, spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle, denn wenn das so sein sollte, gilt das für den gesamten Zeitraum).Warum wurde diese bedingte Maskenpflicht dann also nicht ab dem Tag oder zumindest kurz nach dem 15. März angeordnet oder zumindest ab Mitte April oder sogar noch zum 1. Mai - Warum erst jetzt?Die offizielle Begründung lautet wohl, dass am 15. März der Weltmarkt für solche Masken leer gekauft war und daher keine zur Verfügung standen. Aber auch dass kann so als Ausrede nicht gelten, denn bereits im April gab es wieder solche Masken in großen Mengen auf dem Weltmarkt zu erwerben, außerdem hätte sich jeder einzelne ja auch mit selbstgebastelten "helfen" können, dafür benötigt man nicht mal eine Nähmaschine und die sollen angeblich lt. offizieller internationaler "Expertenmeinung" ja auch ihre "Dienste" tun.Des weiteren wurde kolportiert, dass seit kurzem rund 500.000 Masken für den Einmalgebrauch in den Apotheken Mallorcas zum Verkauf bereit gehalten würden und eine nicht näher bezifferte Zahl ab sofort in mind. zwei bekannten Supermarktketten erhältlich sei, teils auch in einer wiederverwendbaren Version, die bis zu fünf mal "auswaschbar" sein soll. Geht man mal wohlwollend (die wiederverwendbaren entsprechend mehrfach berücksichtigt) davon aus, dass aktuell rund 1.000.000 Masken zur Verfügung stehen (auch wenn es real ggf. weniger sein sollten und selbst wenn es doppelt so viele sein sollten, ändert das nichts an u.g. Dilemma). Das sind dann rein statistisch rund eine Maske pro Einwohner Mallorcas, da es sich aber bei der großen Mehrheit dieser Masken, um einfachste Einwegmasken handelt, die nach den Vorgaben der Hersteller und Erkenntnissen von Ärzten schon aus hygienischen Gründen des Selbstschutzes für den Träger nach einmaligem Gebrauch mit maximal zwei Stunden Tragedauer bzw. Gesamtnutzungsfenster bei wiederholtem Auf- und Absetzen (wovon aber grundsätzlich eher abgeraten wird, weil dadurch Keime von der Außenseite der Maske auf die Innenseite gelangen können, was entsprechend auch für auswaschbare Masken gilt und bei höherer Atemfrequenz, hohen Außentemperaturen und erhöhter Luftfeuchtigkeit wird eine entsprechend verkürzte Verwendungsdauer empfohlen) entsorgt bzw. wiederverwendbare sterilisiert werden müssen, fragt man sich, wie denn jetzt die aktuelle Verordnung des bedingten Maskenzwanges folge geleistet werden kann, ohne dabei auf selbst erstellte zurückzugreifen, was man aber auch schon ab dem 15. März hätte machen können.Wenn also das bedingte Tragen einer Maske aktuell seuchenhygienisch notwendig ist, dann war es das erst recht ab dem 15. März diesen Jahres und man hätte die Tragepflicht längst verordnen können, ja müssen, man hat es aber nicht getan und das würde man dann ein ganz erhebliches Politikversagen nennen können, welches für die Verantwortlichen mindestens einen Untersuchungsausschuss nachziehen müsste, wenn nicht sogar die Einleitung strafrechtlicher Ermittlungen.Oooooder aber, die Maske ist auch jetzt nicht nötig, bzw. jetzt erst recht nicht mehr nötig, dann muss sich doch jeder vernünftig denkende Mensch fragen, was das nun soll und der Schluss, dass diese aktuelle Anordnung ganz anderen Interessen als dem Seuchenschutz dient, liegt doch nahe, auch wenn man freilich darüber spekulieren kann, welche das im Einzelnen sein könnten, aber zwischen diesen beiden o.g. sich logisch ergebenden konträren Positionen, gibt es nichts zurecht zuschustern oder schön zu reden.Also nochmal ganz knapp, damit es auch jeder verstehen kann, wenn die Maske jetzt nötig ist, muss das Politikversagen der Tage davor unbedingt aufgearbeitet werden, wenn sie jetzt nicht nötig ist, müssen die aktuellen politischen Entscheidungen stark hinterfragt werden - das ergibt sich alles völlig logisch und jenseits irgendeiner Verschwörungstheorie.Und noch etwas zu dem hier weiter unten angesprochen Herrn Jebsen wg. meines Nicks, auch wenn sich bzgl. seiner aktuellen Haltung in dieser C-Krise eine gewisse Schnittmenge mit meiner Haltung ergibt und ich ihm für seine aktuellen öffentlichen Auftritte durchaus Respekt zolle, so gehen unsere Ansichten zu Themen der Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft ansonsten ziemlich getrennte Wege, denn allzu offensichtlich drückt sich immer wieder seine sozialistische Grundeinstellung durch, die ich schon aus rein ethischen Gründen konsequent ablehnte. Zwar gibt die sozialistische Ideologie vor, Fehler und Ungerechtigkeiten aufzudecken, doch sind diese Aufdeckungen nur Mittel und Zweck zur Unterdrückung, einer im Kern durch und durch totalitären Ideologie. Das mag nicht jedem Verfechter derselben vollumfänglich klar sein, weshalb ich diese auch nicht kollektiv in Misskredit ziehen möchte, denn gut gemeint ist oftmals schlecht gemacht und wie heißt es doch so schön, "Wer mit 20 Jahren kein Sozialist ist, hat kein Herz, wer es mit 40 Jahren immer noch ist, keinen Verstand." und dem füge ich gerne hinzu "oder er ist ein Profiteur"...
Unser neues Duo @metti/majorcus redet bei allem, was ihnen nicht in ihren linksgrünen Kopf reingeht , von Falschmeldungen verbreiten , Fakten verdrehen oder Verschwörungstheorien.Und wenn dann auch noch @majorcus stolz drauf , provokant zu texten, damit andere sich darüber aufregen, er aber nicht die Eier hat zu sagen, woher er kommt, zeigt ganz klar seinen Charakter.Ein Sch....., der sich im Netz als anonym aufspielt.
@berger. Ich schlage Ihnen einen Urlaub in Leer, Ostfriesland, vor. Da können sie ohne Maske in einer Kneipe ihre Thesen verbreiten....
@rocco: Hannah Arendt formulierte es 1951 in „Elemente und Ursprünge totalitärer Herrschaft“ so: "Der ideale Untertan totalitärer Herrschaft ist nicht der überzeugte Nazi oder engagierte Kommunist, sondern Menschen, für die der Unterschied zwischen Fakten und Fiktion, wahr und falsch, nicht länger existiert."Also: Aluhelm auf zum Gebet.
@rocco: Manche Meinung ist leider inhaltlich so falsch, wissenschaftlich unbelegbar, dass von dieser Gefahren für die Allgemeinheit ausgehen - nicht Menschen werden diffamiert, nur Meinungen ohne Fakten. Denn im CoVid- oder Klima-Kontext ist Dummheit tödlich! KenAluhut wäre treffender.
@ KenO: "Gehorsamstest"? Wo, um Gottes willen, Haben Sie den schon wieder diesen Quatsch abgeschrieben? Ja. Eigentlich hätte man die Masken schon am 15.03. vorschreiben müssen. Aber so war es und so wird es weiter sein. Die Wissenschaft macht mit diesem neuartigen Erreger ständig neue Erfahrungen und passt ihre Empfehlungen dementsprechend an. Außerdem spricht die Verordnung von keiner generellen Maskenpflicht. Wo auch immer eine Mindestdistanz von zwei Metern nicht eingehalten werden kann, müssen die Menschen Masken überziehen, heißt es.Ich vermute, dass ihr Alias ausgeschrieben Ken (jebsenattilahildmannxaviernaido) O ist. Passt natürlich nicht ins Kästchen. Wäre aber einfacher. Man wüsste dann gleich woher der Wind weht.
@Metti: Die größten Verschwörer sind die, die andere Meinungen nicht gelten lassen wollen und diese Menschen als Verschwörungstheoretiker bezeichnen. Man muss ja nicht diesen Argumenten folgen aber die ewige Diffamierung anderer hängt einem so langsam aber sicher zum Halse heraus.
Na da haben wir doch die Erklaerung, Berger. Sie kennen die Regelung einfach nicht. Und wenn Sie in Italien sind werden Sie sich dort ueber die Massnahmen aufregen. Ich werde das gefuehl nicht los, dass Sie auf Welttournee gehen. Warum nicht direkt nach Brasilien oder Bjelorussland zu Bolsonaro oder Lukaschenko. Wohl bekomms.
@Berger: Wenn man einen Artikel entweder nicht lesen oder verstehen kann, ja, dann macht man(n) mal eben aus allem "Schwachsinn und Schikane!", kündigt Spanien die Freundschaft und reist nach Italien. LOL! /// Berger, du hast allerdings doch noch eine kleine Chance, lese den Artikel nochmal, dann fällt der Groschen hoffentlich: "" ...... sofern die Distanz zu anderen Passanten unter zwei Metern misst..... " ;-)
Berger: wir werden dich nicht vermissen. Lese die Ultima Hora, oder auch das BOE. da steht ganz klar drin: wenn der Abstand NICHT einzuhalten ist, ist ne Maske zu tragen. Aber erst mal raus- und draufhauen, das kannst du und die anderen gut. Wie gefrustet müßt ihr sein,das ihr A nicht ins Land kommt und B das man euch keinen Urlaub ohne Masken und sonstigen Auflagen machen läßt...KLAG ES DOCH EIN...