Zwei Euro statt 1,50 Euro müssen Fahrgäste demnächst für einen Busfahrschein hinblättern, damit steht bei Palmas Verkehrsbetrieben EMT eine Preissteigerung von beachtlichen 33 Prozent ins Haus. Wann genau die Teuerung in Kraft tritt, ist allerdings noch nicht bekannt, etwa Mitte Februar sei damit zu rechnen, teilte das Unternehmen auf Anfrage mit. Doch damit nicht genug.
Touristen, die sich dann mit einem Stadtbus von der Playa de Palma beispielsweise in den Hafen von Portitxol oder El Molinar auf den Weg machen, zahlen dann nicht nur zwei, sondern gleich vier Euro statt der bislang üblichen 1,50 Euro. Denn nach der Umstrukturierung des Busnetzes und dem Wegfall der Buslinie 15, die die beliebten Ausgehviertel auf ihrem Weg von El Arenal nach Palma direkt anfuhr, müssen sie zunächst mit der Linie 25 von Arenal nach Can Pastilla fahren und am Palma Aquarium in die Linie 35 umsteigen – und daher zweimal zahlen. „Fahrscheine mit Umsteigeoption gibt es nicht und sind auch sind nicht geplant”, sagt EMT-Sprecherin Marta Medrano.
Wer mit der Familie oder Freunden unterwegs ist, überlegt bei einem Preis von acht Euro für die Hin- und Rückfahrt sicherlich, ob ein Taxi nicht die bessere Alternative ist, vor allem abends, wenn der Fahrplan ausgedünnt wird. Dem erklärten Ziel der Stadt Palma, durch den Ausbau des Busnetzes und die Einführung moderner, mit Flüssiggas betriebener Fahrzeuge für mehr Nachhaltigkeit im Straßenverkehr zu sorgen, wirkt dies zweifellos entgegen, wie auch MM-Leser monierten. „Anstatt die öffentlichen Verkehrsmittel günstiger zu machen, damit die Leute ihr Auto stehen lassen, die Straßen entlasten und was für das Klima tun, erhöhen die noch die Fahrtkosten? In Deutschland ist ähnliches Verhalten der Kommunen zu beobachten”, kritisiert etwa ein User auf der MM-Homepage.
Die Belange von Touristen scheinen ohnehin keine große Rolle bei der Verkehrsplanung gespielt zu haben. „80 Prozent der Busnutzer haben eine Bürgerkarte”, erklärt Medrano in einem Ton, den man durchaus als ungerührt bezeichnen könnte. Die aufladbare Buskarte ist ausschließlich Residenten vorbehalten. „Und die Änderungen des Busnetzes sind vor allem auf die Bedürfnisse der Anwohner zugeschnitten”, ergänzt sie.
Eine Möglichkeit bleibt Urlaubern, beim Busfahren ein wenig zu sparen. Sie können sich Fahrkarten im Zehnerpack kaufen (Kosten: zurzeit 10 Euro, später 15 Euro). Erhältlich sind die Zehnerpacks etwa in Tabakläden oder Kneipen. Einen Überblick über sämtliche Verkaufsstellen gibt es im Internet unter www.emtpalma.cat/ca/targe tes-10-viatges.
Teurer und umständlicher wird es übrigens auch für Kreuzfahrttouristen, die sich vom Flughafen zum Schiffsterminal in Portopí auf den Weg machen. War dies mit der alten Flughafenlinie 1 mit nur einem Ticket für fünf Euro möglich, müssen Fahrgäste nun zunächst den neuen Flughafenbus A1 nehmen und dann am Paseo Mallorca in die neue verkürzte Einser-Linie (Startpunkt: Kongresspalast, Endhaltestelle: Portopí) oder die Linie 4 beziehungsweise 20 umsteigen und ein zweites Ticket für 1,50 Euro beziehungsweise zwei Euro nachlösen. Etwas günstiger kommt davon, wer seine Bustickets in den Automaten am Airport im Voraus zieht. Für fünf Euro spucken die Maschinen Fahrscheine inklusive Umsteigeoption aus, Hin- und Rückfahrt kosten in dieser Variante acht statt zehn Euro. Einfacher ist es in der anderen Richtung: Playa-de-Palma-Touristen gelangen ohne Umsteigen mit der Linie A 2 direkt zu ihrem Urlaubsdomizil.
Auch wer vom Hafen in Richtung Stadt fährt, muss draufzahlen. Drei Euro statt wie zuvor 1,50 Euro werden für die Strecke fällig. Wer umsteigen muss und sich das Zusatzticket sparen will, sollte auch hier auf Fahrscheine aus dem Automaten zurückgreifen. „Je nach Ankunftszeit der Passagiere stehen auch EMT-Mitarbeiter bereit, die die ermäßigten Fahrscheine verkaufen”, sagt Unternehmenssprecherin Medrano.
Noch ein Urlauber-Nachteil: Wer die beliebten Stadtstrände von Illetes im Westen Palmas aufsuchen will, kann dies unter Umständen nicht mehr in einem Rutsch tun. Die alte Buslinie 3 (Pont d’Inca – Illetes), einst die längste Busverbindung der Stadt und als solche vor allem im Sommer chronisch überfüllt, wurde gekappt und startet – als neu eingeführte Linie 4 – nun erst an der Plaça Columna im Stadtzentrum.
Anders als Urlauber bleiben Residenten, die im Besitz einer Bürgerkarte sind, von den unangenehmen Nebenwirkungen der „Bus-Revolution” verschont. Für sie gilt weiterhin: Eine Fahrt kostet 80 Cent, Umsteigen inklusive. Auch der Weg zum Flughafen ist deutlich günstiger und schlägt nur mit einem Euro zu Buche. Die Karte kann übrigens von Bewohnern sämtlicher Baleareninseln gratis im Bürgerbüro des Rathauses oder im EMT-Kundenbüro im Carrer de Josep Anselm Clavé 5 beantragt werden.
13 Kommentare
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Schaut Euch den Artikel bei der Konkurrenz MZ an, dort ist eine hervorragende Karte ein zu sehen, die alles erklärt = "Die Busse zwischen der Playa de Palma und der Stadtmitte fahren häufiger"Kopiert Euch die Karte aufs Handy..
Ich ziehe es vor - um nicht diesen Schreiberlingen zu begegnen - einen Mietwagen zu buchen. Die Preise in D sind auch nicht geringer und umsteigen muß man auch.
Xypsilonz@ Fremde werden auch in DE ausgenommen bzw. müssen eben den Einzelpreis zahlen. Das passiert mir auch wenn ich mal nach München komme. Und dort ist es sauteuer mit dem MVV zu fahren. Einwohner haben wie hier auch Monatskarten oder ein Abo. Und das kostet nicht mal die Hälfte als in MUC. So billig wie hier kann man in DE nirgends fahren. 1,50 für die ganze Linie von Anfang bis Ende, wäre ein Traum für die Münchner.http://www.emtpalma.cat/de/tarife
Mein Gott noch mal, seid Ihr alle kleine Kinder? Wer ist da Vollpfosten? Schaut Euch doch einfach mal den Linenplan an unter http://www.emtpalma.cat/de/linien-fahplane. Man muß dann aber auch den Stadtplan verinnerlichen, sonst klappt das nämlich nicht. Auch auf dem "Google Map Stadtplan" sieht man die Strassenführung und blaue Kennzeichung dort, wo eine Buslinie fährt und hält. Auf das Symbol drauf klicken und schon werden dazu auch inks die Bus-Nummern angezeigt, die dort halten. Mit diesen Nummern geht man oben in den Linenplan von EMT und bekommt die ganze Linie mit allen Haltestellen aufgelistet. Sogar die Zeiten*. Die Linien sind farbig und die Strecken auch.Hat man eine Linie gewählt wird durch ein Laufband optisch angezeigt wie die Linie verläuft. Es ist auch möglich an zu geben von wo nach wohin man fahren will. Und was man sucht = Icono sección Linien und Fahrpläne, Ansässiger, Tourist, Transparenz, Corporate, Aktualität. Uschi, die Ausdünnug der Linien in der Nacht gab es immer schon. Leere Busse rumfahren zu lassen kostet Geld. Also richtet man sich drauf ein. Fertig. Ich nehme dann ein Taxi bevor mir da irgendwer beim Warten in die Quere kommt.
War doch klar das die Vollpfosten bei der EMT nur eines im Sinn hatten - den Qualitätstouristen abkassieren, ab ins Auto, vllt. sollte Majorcus direkt bei der EMT vorsprechen oder sich zumindest an den Demos gegen den Unsinn beteiligen....
Diese Anpassungen der EMT macht den ÖV noch unatraktiver als er schon war in den vergangen Jahren. Die Verantwortlichen der EMT fahren mit diesen Anpassungen in eine Sackgasse. Das hat zur Folge, dass der private Verkehr sehr stark zunehmen wird. Die Planer der EMT haben wohl noch nie über die Stadtgrenze rausgeschaut. Palma kann man sehr gut mit der Sadt Nice an der französichen Riviera vergleichen. Der unterschied zwischen den beiden Städten ist gewaltig!. Nice hat seit dem Jahr 2013 zwei neue doppelspurige Strassenbahnlinien gebaut. Die Tramway 2 verbindet den Aéroport Nice mit dem Seehafen Port Lympia und ist 11.3 Km lang, davon sind 3.2 Km im Untergrund der Stadt.Insgesamt hat die Linie 2 17 Haltestellen. Damit hat die Stadt Nice die Atraktivität um ein mehrfaches gesteigert und den Privatverkehr sehr stark reduizert. (vive la France). Und noch etwas zu den Tarifen der EMT: Die Verantwortlichen haben es immer noch nicht begriffen, dass auch für die Besucher der Stadt, 24 Stundenfahrkarten sowie auch 3- und 7-Tagesfahrkarten dringend nötig wären. Ich verbringe schon seit 10 Jahren den Herbsturlaub auf Mallorca. Vor dem Kreuzfahrtschiffs-Wahnsinn war die Stadt Palma noch schön und angenehm. Heute meide ich sie.
In D darf keine Maut eingeführt werden, weil Ausländer benachteiligt würden. Und was passiert hier? Touristen werden ausgenommen, die Einheimischen fahren teilweise für weniger als 25% des Preises...
Anstatt es einfacher und besser zu machen, greifen Palmas Verkehrsbetriebe lieber in´s Klo! Gratulation, eine echte Meisterleistung!
Fehler machen kann jeder. Erkennen und beheben? Daran erkennt man Profis oder Amateure ...
politisches Ziel ist die Anzahl der Touristen deutlich zu reduzieren. Und da ist das eine von vielen Maßnahmen.