Am Ende winken die Drei Könige vom Balkon des Solleric Hauses. | M. A. Canellas

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Während Kinder in Deutschland und den meisten anderen europäischen Ländern jetzt schon ihre Geschenke erhalten haben und ein ganzes Jahr „warten müssen”, bis es wieder so weit ist, steht den jungen Spaniern das Highlight erst noch bevor.Traditionell öffnen hierzulande die Kinder erst am Morgen des 6. Januar ihre Geschenke, die ihnen die Drei Weisen aus dem Morgenland gebracht haben.

Der Brauch geht auf die Bibelaussage zurück, dass die Heiligen Drei Könige erst am 6. Januar eintrafen, um dem neugeborenen Jesuskind mit Gold, Weihrauch und Myrrhe zu huldigen.

In Spanien haben weihnachtliche Bräuche wenig von der manchmal getragenen Besinnlichkeit, wie man sie aus Deutschland kennt. Die Reyes Magos kommen am Abend des 5. Januar in Palma und anderen Küstenorten per Schiff an und fahren auf üppig geschmückten Wagen, wie es beim Karneval üblich ist, durch die Stadt. Dabei werfen sie Süßigkeiten in die Menge – 7525 Kilogramm werden es diesen Januar in Palma sein. Das Gesamtbudget liegt für 2020 mit 171.000 Euro unter dem von 2019. Vor einem Jahr waren es noch 213.000 Euro, die man für das Spektakel ausgab.

Der Umzug in Palma ist der größte auf der Insel. Er beginnt an der Alten Mole, wo die Könige mit ihrem Schiff anlegen, um dann in einer mehrstündigen Parade auf festlich geschmückten Wagen durch die Stadt zu ziehen.

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Dieses Mal wird es neue Motiv-Wagen geben, die die Jahreszeiten darstellen. Seerosen, Sonnenblumen und, ganz im Trend liegend, ein Einhorn, tummeln sich auf den Karossen, von denen Kaspar, Melchior und Balthasar herabwinken. Sogar Live-Musik, angelehnt an die aus der griechischen Mythologie stammenden Schicksalsgöttinnen, die drei Moiren, wird von einem der Wagen herabklingen. Gegen 20.45 Uhr treten die drei Könige, die dieses Jahr neu eingekleidet sind, auf den Balkon des Museums „Casal Solleríc”. Melchior trägt gedeckte Farben in Grau und Weiß, Kaspars Gewand ist Rot und Balthasar ist bunt gekleidet.

In den vergangenen Wochen konnten Kinder an mehreren Sonderbriefkästen ihre Wunschzettel einwerfen. Selbst am Abend des 5. Januar nehmen die Drei Könige oder deren Pagen noch Wünsche entgegen. Schnullerentwöhnung mit majestätischem Beistand kann hier praktiziert werden: Die Kleinsten, die den Königen ihre Schnuller geben, erhalten eine Überraschung.

In vielen Inseldörfern existiert auch heute noch ein schöner Brauch: Die Eltern geben einige Tage vor dem 6. Januar die Geschenke beim Rathaus oder der Kirche ab, die dann am Abend des 5. Januar von den „Reyes Magos” höchstpersönlich von Tür zu Tür gebracht werden.

Der Dreikönigstag ist in Spanien traditionell der letzte Höhepunkt der Weihnachtszeit. Da der 6. Januar ein landesweiter Feiertag ist, herrscht in Palmas Innenstadt großer Andrang. Wer einen Parkplatz im Zentrum finden will, sollte sich frühzeitig auf den Weg machen oder den öffentlichen Nahverkehr nutzen.

Die Umzüge am 5. Januar finden inselweit statt. Informationen im Veranstaltungskalender ( S. 43 ) und auf www.
mallorcamagazin.com unter „Veranstaltungen”, Stichwort „Feste, Freizeit, Events”. (dk)