Der Ellenbogen-Stoß in die Nierengegend wird spürbar, als der dafür Verantwortliche schon längst weit weg ist. Aus der Ferne ist wenig später zu erkennen, wie schnell sich der Mann auf dem E-Scooter auf dem Bürgersteig durch die Menschen schlängelt. Die Flüche der von ihm touchierten Passanten scheinen ihm völlig egal zu sein.
So wie es unlängst dem Verfasser dieser Zeilen passiert war, geht es in Palma fast permanent zu. Der Boom der für nicht allzu viel Geld erwerbbaren Elektromobile brachte es mit sich, dass das Miteinander auf den Straßen erheblich rüpeliger wurde, zumal auch noch etliche vor allem junge und wilde Skateboard-Nutzer hinzukommen.
Kein Wunder, dass die Stadt Scooter-Sünder seit Anfang November rigoros mit Bußgeldern belangen will. „Es hat viele Fußgängerbeschwerden gegeben”, so Ángel García, Sprecher der Lokalpolizei, gegenüber MM. Wer gegen ein bereits vor einigen Monaten per Dekret verabschiedetes Regelwerk verstößt, muss denn auch, wenn er von einem Polizisten gestoppt wird, 40 Euro blechen. Die Strafe wird auf die Hälfte reduziert, wenn er sofort zahlt.
Ein Knöllchen kann zum Beispiel drohen, wenn man sich mit dem Gefährt auf einem Bürgersteig oder in einem Park bewegt. Das ist nämlich verboten. Es ist außerdem vorgeschrieben, dass so ein Scooter oder Roller mit einer Klingel, Bremsen und Lichtern ausgerüstet ist. Es besteht zwar keine Helmpflicht, der Kopfschutz wird aber dringend empfohlen. Kopfhörer sind untersagt, die Benutzung des Handys beim Fahren ebenfalls. Jugendliche unter 15 Jahren dürfen diese Fahrzeuge nicht benutzen.
Die Fahrer haben sich an bestimmte Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten: Auf Fahrradwegen sind höchstens 15 Stundenkilometer erlaubt, befinden sich diese auf Straßen, gilt ein Limit von 20. Nur in einer Tempo-30-Zone kann die Straße benutzt werden, hier sind maximal 30 Stundenkilometer zulässig. Selbstredend gilt auch für Scooter-Steuerer ein Alkohol- sowie Drogenverbot.
Ungeachtet dessen wird auch mit den neuen Regeln kaum vermieden werden können, dass es zu Unfällen kommt. Erst am 18. September überrollte ein Auto im Zentrum von Palma auf der wohlbekannten Arxiduc-Straße einen Scooter. Dessen Fahrer musste mit Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht werden. Es bleibt abzuwarten, ob das neue Regelwerk die Scooter-Nutzer diszipliniert und rüpelige Ellenbogen-Stöße in die Nierengegend oder sonst wohin weniger werden.
(aus MM 44/2019)
7 Kommentare
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@ros: Vielen Dank für Ihre freundlichen Wünsche. Als Radfahrer bewege ich mich regelmäßig dank Muskelkraft mit Geschwindigkeiten, die oberhalb dieser Menschen mit stark eingeschränkten Möglichkeiten auf deren Behinderten-eRollern liegen. Physikalisch wäre es daher wahrscheinlicher, dass ich diese bei Verkehrsordnungs-widrigem Verhalten "touchiere" - nicht umgekehrt ... . Vermutlich haben Sie den MM-Kontext der Leugner des antropogenen Klimanotstandes und deren "Verbots-Diktatur" Argumentation hier online die letzten drei Monate nicht mitgelesen. Ihnen blieb viel erspart ...
Majorcus ist ein Fan von diesen Rollern. Eigene Muskelkraft ist in dem Fall eine glatte Faschaussage: Die Roller werden angetrieben durch einen Elektromotor gespeist durch eine umweltschädliche Batterie ( Schürfen, Entsorgung ). Fusstrittroller sieht man nur bei den Kiddis. Urea:Rüpelhaftes Fahren ist auch nicht zu entschuldigen bei den Elektrorollerfahrer. Oder sollten diese Sonderrechte bekommen?
@majorcus: "Typische Verbots-Diktatur!" Gönne Ihnen, dass so ein Typ Ihnen mal in die Hacken fährt. Dann würden Sie sachlicher diskutieren.
Urea@ sonst gehts noch, ja? Die Rüpel sind nicht die Autofahrer, sondern die 2-Radler die keine Verkehrsregeln beachten. PUNKT ! In München heißen sie "Radlrambos". Wenns erwischt werden beschimpfen sie auch noch die Polizei und damit erhöht sich auch noch das Bußgeld. Dümmer geht immer ! Dazu kommt noch, der Zustand der Räder. Im Prinzp sind sie verkehrsunsicher und das kostet normal 10 Euro. Die schlimmsten sind Autofahrer auf dem Rad, Man erkennt sie daran, dass sie immer in der Straßenmitte fahren und eigentlich das Rechtsfahrgebot kennen sollten.Diese E-Roller werden überwiegend von Jugendlichen gefahren, die im Verkehrsunterricht der Schule eigentlich gelernt haben, welche Verkehrsregeln zu beachten sind. Kopf- und Ohrhörer haben sie auch noch drauf und sind also auch noch Taub.Also bleiben Sie mal schön auf dem Teppich, der Realität.
Fußgänger u. Autofahrer, die vorgeben, den Radfahrweg "überhaupt nicht gesehen" zu haben... Alles klar! ;-)
Die gleichen Probleme sind auch in Deutschen Städten, insbesondere mit Einkaufsfußgängerzonen, bemerkbar. ein Nachbar von uns, aus dem Teenie heraus, hat sein Röllerchen auf 85 Km/h getrimmt. Darauf ist er noch stolz und fahren, logisch wie es sich gehört, ohne Helm. Wie war das noch mit dem Krug und dem Brunnen´?
Typische Verbots-Diktatur! Wesentlich effektiver wäre eine großzügige Belohnung für Menschen, die sich ausschließlich mit reiner Muskelkraft oder nur ÖPNV fortbewegen, insbesondere Personen mit geringem Einkommen.