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Über Jahre galt Es Trenc als der Traumstrand Mallorcas. Sein türkisfarbenes Wasser und sein weißer Sand locken Sommer für Sommer Tausende Urlauber auf der Suche nach Karibikflair in den Inselsüden. Ein Bad im glasklaren Meer, eine Paella und ein Glas Sangria in einem der romantischen Chiringuitos und der anschließende Marsch durch die samtweichen Dünen, um wieder zum Auto zu gelangen, das gehörte für die meisten Insel-Touristen zumindest einmal während ihres Aufenthalts einfach dazu.

Zwei Faktoren allerdings haben die beliebte Playa in den vergangenen drei Jahren verändert. Zum einen der 2017 einsetzende Urlauberboom, der für noch mehr Ansturm auf den Strand führte, zum anderen die Politik, die zunächst die (illegalen) Parkplätze sperren ließ, den Bereich zum Naturpark erklärte und schließlich die Strandlokale abreißen ließ. Zeit, sich die Frage zu stellen, was aus Es Trenc geworden ist. Was bleibt vom einstigen Paradies? MM hat dem Strand einen hochsommerlichen Besuch abgestattet.

Bereits die Anfahrt ist neu. Wer sich von Sa Ràpita auf den Weg nach Ses Covetes macht, kommt an einer Bushaltestelle vorbei. Seit nunmehr drei Jahren verkehren Shuttle-Busse zwischen dem Küstenort und der Playa. Das System ist im Sommer 2016 eingeführt worden, nachdem es auf der Zufahrtsstraße nach Ses Covetes regelmäßig zum Park-Chaos gekommen war. Urlaubern wird deshalb empfohlen, in Sa Ràpita zu parken und in den Bus zu steigen. Wer das nicht möchte, gelangt mit dem Pkw in diesem Sommer noch bis zum neuen Parkplatz Sa Barralina am Anfang der Zufahrtsstraße nach Ses Covetes, der Platz für bis zu 497 Fahrzeuge bietet. Bezahlt wird bequem am Parkautomaten entweder mit Karte oder Münzgeld. Die Stunde kostet einen Euro, pro Tag werden maximal fünf Euro fällig.

Auch auf diesem Schotterparkplatz hält der von Sa Ràpita kommende Shuttle-Bus, ehe er weiter zum Wasser fährt. An der lang gezogenen Straße bis ins Playa-Dorf Ses Covetes hingegen gibt es, anders als in den vergangenen Jahren, keine Parkplätze mehr auf dem Seitenstreifen. Stattdessen befindet sich dort ein Gehweg, über den Strandbesucher, die nicht den Bus nehmen möchten, vom Sa-Barralina-Parkplatz nach Es Trenc gelangen. So schieben sich auch am Tag des MM-Besuchs munter Grüppchen mit Sonnenschirmen und allerlei Plastikgetier unter dem Arm in Richtung Playa.

Die Hitze lässt den Asphalt flimmern, dazu zirpen die Grillen. Wer den Fußmarsch auf sich nimmt, gelangt in zirka zehn bis 15 Minuten zum Strand. Allerdings ist der Fußmarsch in der Hitze nicht für jeden geeignet. Vor allem ältere oder geschwächte Menschen sollten besser den Bus nehmen.

Auch alle anderen dürften jener Zeit nachtrauern, an der man am Es Trenc noch problemlos einen Parkplatz fand. Zwar waren die Stellflächen in dem kleinen Wäldchen unweit der Playa illegal, bequemer für die Besucher waren sie allemal. Überhaupt hat sich am Es Trenc in den vergangenen Jahren einiges verändert. Auch den Chiringuitos, den hippiehaft-lässigen Strandlokalen, wo man unter Strohdächern gemütlich ein leichtes Mittagsmahl zu sich nehmen konnte, trauern viele Strandfreunde heute nach.

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Sie mussten aufgrund eines Gesetzes weichen, das solche Bauten in einem Naturpark verbietet, und zu einem solchen hatte die Balearen-Regierung Es Trenc vor zwei Jahren erklärt. Die beliebten Restaurants wurden durch mobile Buden ersetzt, die zwar die Badegäste mit kalten Getränken und kleinen Snacks versorgen, die aber keine Sitzmöglichkeit bieten und hinter denen aufgrund der ebenfalls nicht mehr vorhandenen Stromleitungen jetzt den ganzen Tag Dieselgeneratoren brummen. Auch Toiletten sucht man derzeit vergebens, die entsprechenden Schilder führen ins Leere.

„Es ist eben anders als früher”, sagt ein junger Kellner in einer der Bars von Ses Covetes. „Dass die Touristenströme dank des neuen Parkplatzes und der Busse jetzt besser gelenkt werden, finde ich gut. Aber der Strand hat an Atmosphäre verloren, seit es den Naturpark gibt.”

Das Flair von einst – verschwunden? Zumindest die Tatsache, dass es in einem Naturpark eben „natürlich” zugeht, sorgt dafür, dass sich auf dem karibikfeinen Sand allerlei Treibgut wie ausgetrocknetes Seegras, Holzstöcke und Pflanzenreste befinden. Und dennoch, taucht die Sonne die See in ihr Licht, leuchtet das Wasser türkisfarben, dann versteht man, warum sich jeden Tag Tausende auf den Weg zu genau diesem Strand machen.

An manchen Tagen so viele, dass auch der neue Parkplatz sie nicht alle fassen kann, von den Stellflächen hinter den Dünen, die im Rahmen der Neustrukturierung verkleinert wurden, gar nicht zu sprechen. Dort kommt es selbst an wolkigen Tagen ab dem späten Vormittag zum Verkehrs-Chaos, weil die Pkws auf der schmalen Straßen zwischen den Salinen kaum aneinander vorbeipassen. Die meisten Urlauber nehmen das für einen Tag an „ihrem” Es Trenc dennoch in Kauf.

Er ist ein Strand, der noch heute von seinem legendären Namen lebt. Oder wie es eine junge Touristin zusammenfasst: „Er ist schön, aber dafür hätten wir nicht um die ganze Insel fahren müssen. Naja, jetzt haben wir ihn wenigstens mal gesehen.”

(aus MM 30/2019)