Umso erstaunlicher ist der Nachbarschaftsstreit, den "Ultima-Hora"-Kollege Julio Bastida ausgegraben und genüsslich verbreitet hat. Es geht um Lärm. Aber nicht etwa um das Gegröle der Punta-Ballena-Gänger oder um das Diskotheken-Gewummer. Nein, es geht um das Krähen eines Hahns.
In einem Hinterhof der Ausgehmeile hat sich Emilio Juárez ein kleines Paradies erhalten, einen Stadtgarten mit Bohnen, Salat und Tomaten - und Hühnern. Herr im Gehege ist "Julio Iglesias" , ein stattlicher Hahn. Und er macht seinem Namen alle Ehre: Er singt, und zwar jeden Morgen, wie das Hähne halt so machen.
Gar nicht erfreut darüber sind einige Anwohner, die sich um den Schlaf gebracht fühlen und dann auch prompt Anzeige erstattet haben. Emilio Juárez versteht die Welt nicht mehr: "An den 10.000 Hooligans, die jede Nacht durch die Straße ziehen, stören sie sich nicht, wohl aber an dem armen Hahn."
Doch nun schritt er zu einer ebenso intelligenten wie gemeinen Gegenattacke: "Ich wollte das gütlich regeln und habe mich mit den Beschwerführern getroffen. Ich habe ihnen gesagt: Keine Sorge, ich schneid dem Hahn die Kehle durch, und dann genießen wir alle eine schöne Reissuppe."
Da knickten die Nachbarn ein. "Sie haben mich darum gebeten, das nicht zu tun. Sie würden die Anzeige auch zurückziehen. Mehr noch: Sie haben mir gedroht, mich wegen Tierquälerei anzuzeigen, wenn ich dem Hahn ein Haar krümmen würde. Verkehrte Welt", resümiert der Vogelhalter.
Gut möglich, dass der Zwist noch eine Fortsetzung findet. Aber so lange darf "Julio Iglesias" weitersingen. (jog)
(aus MM 36/2017)
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