Geht es nach dem Willen der Balearen-Regierung, müssen der auf Mallorca verurteilte Königsschwager Iñaki Urdangarin und seine mutmaßlichen Komplizen länger in Haft als vorgesehen.
Gegen das Urteil der ersten Instanz haben die Rechtsvertreter der autonomen Region Berufung eingelegt. Für Urdangarin fordern sie statt 6 Jahren und 3 Monaten nun 9 Jahre und 7 Monate Haft, für seinen Geschäftspartner Diego Torres 11 Jahre und 5 Monate statt 8 Jahren und 6 Monaten und für den ehemaligen Balearen-Präsidenten Jaume Matas 4 Jahre und 8 Monate statt 3 Jahren und 8 Monaten.
Außerdem wird verlangt, dass die Beschuldigten rund 2,6 Millionen Euro für überteuerte Kongresse und Veranstaltungen zurückzahlen sollen, die angeblich nur zur persönlichen Bereicherung dienten. Dies wurde im Urteil der ersten Instanz jedoch bestritten, da die Events tatsächlich stattfanden. Die Balearen-Anwälte sehen im Gegensatz zu den Richterinnen um Samantha Romero auch einen weiteren technischen Straftatbestand der Untreue und Unterschlagung gegeben und begründen damit die höhere Strafforderung.
Auch die Staatsanwaltschaft und die drei Verurteilten haben Berufung eingelegt. Ob sie tatsächlich in Haft müssen, ist noch unklar. Da im Fall von Iñaki Urdangarin nur eine von mehreren Einzelstrafen knapp über der Schwelle von zwei Jahren liegt, kann er weiterhin die Hoffnung hegen, nach einem neuen Urteil letzten Endes dem Gefängnis zu entgehen. Schlechter ist die Situation für Diego Torres und den ehemaligen Balearen-Politiker Jaume Matas, der wegen anderer Verfehlungen bereits einige Monate inhaftiert war und zudem noch weitere Korruptionsverfahren laufen hat. (mic)
2 Kommentare
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In dem Zusammenhang rate ich von größeren Geschäften (z.B. Haus- oder Wohnungskauf) in Spanien ab. An ein solches Land sollte man sich nicht allzufest binden. Es besteht keine Rechtssicherheit. Siehe dazu auch das willkürliche neue Ferienvermietungsgesetz. Ich zitiere einmal einen rumänischen Staatsbürger: Das ist ja hier schlimmer als in Rumänien!
Kann man mal sehen wie die das in Spanien managen. Schon korrupte Politiker haben Zahlungen so gesplittet, das sie nicht genehmigt werden mußten und konnten so mehrere Dutzend Millionen Euro veruntreuen. Urdangarin bekommt nicht eine Strafe für alle Delikte zusammen (wäre in einem Rechtsstaat normal), sondern es werden alle Einzeltaten einzeln abgeurteilt. Vielleicht kommt er so insgesamt auf 10 Jahre Haft, da keine der Strafen aber höher liegt als zweieinhalb Jahre bleibt er wohl auf freiem Fuß. Würde faktisch also gar nicht bestraft. Auch den angerichteten Vermögensschaden braucht er dem Anschein nach nicht zurückzuzahlen. Das ganze riecht nach einem Bourbonenbonus. Vor dem Hintergund muß man einmal die Steuerhatz auf Rentner betrachten, die hier angeblich Residenten sind. Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert.