José María Rodríguez (li.) und Alvaro Gijón (am Rednerpult) geraten immer mehr unter Druck. | UH / Archiv

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Im Korruptionsfall um Mallorcas Discokönig Bartolomé Cursach sind neue Zeugenaussagen bekannt geworden, die auch konservative Politiker schwer beschuldigen.

Die Rede ist von Palmas ehemaligem PP-Chef José María Rodríguez und seinem Gefolgsmann Alvaro Gijón, dem Ex-Vizebürgermeister und Erfinder der berühmten "Benimmregeln" für die Playa de Palma. Laut den Aussagen einer ehemaligen Gelegenheitsprostituierten, die untertags einer anderen Arbeit nachging, soll Rodríguez regelmäßig bei Poker-Abenden mit sexuellen Ausschweifungen im Haus von Cursach zu Gast gewesen sein. Das berichtet die Tageszeitung Ultima Hora.

Beide Politiker hätten zudem immer wieder ein Luxusbordell am Paseo Marítimo besucht, in dem auch Drogen konsumiert wurden. Der Preis von 400 Euro pro Stunde sei erlassen worden. Erwähnt wird auch ein Padel-Turnier, das die Bordellbetreiberin angeblich kostenlos für Gijón organisieren musste. Im Gegenzug wurde sie später vom Rathaus mit einem weiteren Turnier beauftragt.

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Das Untersuchungsgeheimnis im Fall der Zeugin wurde aufgehoben, um besser gegen einen Neffen von Bartolomé Cursach vorgehen zu können. Dieser wird beschuldigt, die Zeugin beeinflusst und bedroht zu haben und soll für drei Jahre in Haft. Unter anderem ist die Rede von einem mysteriösen Telefonanruf, bei dem 10.000 Euro für eine Aussage gegen Cursach angeboten worden sein sollen. Damit wurde angeblich bezweckt, die Beobachtungen der Zeugin wertlos zu machen.

Sie gab auch Aussagen zu einem möglichen Tötungsdelikt zu Protokoll. Dabei geht es um einen in Ungnade gefallenen Cursach-Mitarbeiter, der mutmaßlich von Kinderpornos im Besitz seines Chefs gewusst haben soll und später auf rätselhafte Art durch eine Überdosis ums Leben kam.

Im Übrigen wurde kürzlich bekannt, dass die von Cursach betriebene Großdisco BCM in Magaluf voraussichtlich den ganzen Sommer über geschlossen bleibt. Ein Einspruch gegen die Maßnahme der Gemeinde Calvià wurde abgelehnt. (mic)