Wer sein Auto auf einem Behindertenparkplatz abstellen will, muss einen entsprechenden Ausweis hinter die Windschutzscheibe legen.

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Wer mit einem deutschen Schwerbehindertenausweis nach Mallorca reist, wird an einigen Stellen enttäuscht feststellen, dass er damit keine Sonderrechte bekommt. Innerhalb der EU gibt es keine einheitlichen Kriterien zur Einstufung des Behinderungsgrades. Deswegen gibt es auch keine Regelung über Sonderrechte und das bedeutet, dass ein deutscher Schwerbehindertenausweis auf Mallorca nicht unbedingt anerkannt wird.

Um die Situation für Menschen mit Handicap innerhalb der EU zu vereinfachen, arbeitet die Europäische Kommission derzeit an einer Europa-Karte (EU Disability Card). Anfang 2016 wurde ein Pilotprojekt mit acht EU-Ländern gestartet, Deutschland und Spanien sind nicht dabei.

"Ziel ist es, Menschen innerhalb der EU den gleichen Zugang zu bestimmten spezifischen Vorteilen zu gewähren", so Martha Stickings, Expertin der EU-Grundrechteagentur. Besonders bei kulturellen Einrichtungen, Freizeitangeboten sowie Sport- und Transportmöglichkeiten soll diese Karte irgendwann dafür sorgen, dass innerhalb der EU für Menschen mit Behinderungen die gleichen Regeln gelten.

Anders ist es dagegen mit dem Parkausweis für Schwerbehinderte: Seit 2001 wird in allen EU-Ländern der blaue europäische Pass anerkannt. Wer das Auto stehen lässt und lieber mit dem Bus über die Insel fährt, muss allerdings als Urlauber, auch mit dem deutschen Schwerbehindertenausweis, den vollen Preis zahlen.

Palmas Transportunternehmen (EMT) bietet Vergünstigungen nur für in Palma gemeldete Bürger und verweist andere auf die Mehrfachtickets. Auch bei den Überlandbussen (TIB) müssen Urlauber mit Schwerbehinderung den regulären Preis zahlen. Rabatte gibt es dagegen bei vielen kulturellen Einrichtungen und öffentlichen Institutionen - auch mit einem nichtspanischen Behindertenausweis. So ist der Eintritt in Palmas Kathedrale in solchen Fällen frei, auch im Schloss Bellver. Im Palma Aquarium gibt es das Ticket dann zum ermäßigten Preis von elf Euro. Der Eintritt ins Museum Es Baluard kostet mit dem Ausweis 4,50 Euro, statt der regulären sechs. Gerade bei touristischen Angeboten bekommen schwerbehinderte Menschen oft Rabatte, darüber wird aber nur in seltenen Fällen gesondert informiert, das bestätigt auch Sabine Zobel.

Sie hat einen Behinderungsgrad von 80 Prozent und konnte während des Mallorca-Urlaubes zum Beispiel kostenlos bei einer Stadtrundfahrt mitmachen. Gleichzeitig ist sie sich sicher, dass sie die Vorteile nur "rein auf Kulanzbasis" genießen durfte, "da nirgendwo ersichtlich war, dass Touristen beim Vorzeigen eines Behindertenausweises diese Nachlässe erhalten". In allen Fällen gilt: Den Ausweis dabei haben und vorzeigen kann sich lohnen. Erfahrungsgemäß werden vor allem bei Sehenswürdigkeiten und Freizeiteinrichtungen Rabatte für Schwerbehinderte gewährt, egal wo der Ausweis ausgestellt wurde.

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Residenten haben hingegen die Möglichkeit, auf Mallorca einen hiesigen Schwerbehindertenausweis zu beantragen, um dann von Sonderrechten Gebrauch zu machen, die nur gemeldeten Bürgern vorbehalten sind. Wichtige Informationen dazu gibt es auf der Website der Balearenregierung: www.caib.es . Startseite >> Serveis Socials i Cooperació >> Organització >> Direcció General de Dependència >> Discapacitat. Über den Link "¿Com i on es pot sol·licitar?" gelangt man zum Antragsformular.

Damit kann der Betroffene sich an das sogenannte "Centro Base" wenden. Eine Einrichtung der Balearen-Regierung für Menschen mit Behinderung: "Beim Centro Base wird die Diagnose gemacht und der Behinderungsgrad festgestellt. Hier bekommt man dann auch den Ausweis und den Parkpass", so Alexander Charles von der Presseabteilung des balearischen Sozialministeriums. Auf Mallorca befindet sich dieses "Centro Base" in Palma, in der Calle Juan Maragall, 17 A. Tel. 971 46 46 00.

Die Fahrkarten für die Stadtbusse der Hauptstadt (EMT) bekommen gemeldete Personen bei einem Behinderungsgrad ab 33 Prozent für 30 Cent. Bei den Überlandbussen (TIB) gibt es bei einem Behinderungsgrad ab 65 Prozent 50 Prozent Rabatt auf die Fahrkarten oder spezielle Tarife innerhalb der Abonnements.

Außerdem gibt es auf der Website der Balearen-Regierung (siehe oben) unter dem Link "Informació i llocs d'interès" eine Tabelle mit hilfreichen Kontaktdaten, Vergünstigungen und Sonderrechten für auf Mallorca anerkannte Schwerbehinderte. Preisnachlässe gibt es zum Beispiel bei Eintrittskarten für Spiele des RCD Mallorca oder bei Telefonverträgen. Das Gleiche gilt für Trinkwasser- und Steuerabrechnungen. (mh)

Barrierefrei in Palma:

Hilfreich für einen Besuch in Palma ist zum Beispiel die Homepage der Stadt. Da gibt es unter anderem eine Auflistung von öffentlichen Einrichtungen (Markthallen, Bibliotheken, Kulturzentren), mit Informationen zur Barrierefreiheit, den Link finden Sie hier. Auf der Website www.platgesdebalears.com haben Nutzer die Möglichkeit (auch auf Deutsch), Strände nach Zugängen für Rollstuhlfahrer zu filtern. Verschiedene Organisationen bieten auf Mallorca diverse Urlaubsaktivitäten für (Schwer-)Behinderte an, dazu gehört zum Beispiel die "Fundación Handisport Mallorca". Die gemeinnützige Organisation veranstaltet Kanufahrten, Tauchgänge, Wanderausflüge oder Golftage für Menschen mit Handicap. In Zusammenarbeit mit der Stadt Palma hat die Organisation auch eine Broschüre entwickelt, in der zwei barrierefreie Stadttouren aufgeführt sind. Diese steht hier auch auf Deutsch zum Herunterladen zur Verfügung.